Staatsakt in Westminster: Dank für Dienstbereitschaft der Queen
Mit einem Staatsakt in der Londoner Westminster Abbey haben sich Großbritannien und die Welt am Montag von der verstorbenen Königin Elizabeth II. verabschiedet. Mehrere hundert Staatsoberhäupter und Regierungschefs aus aller Welt waren angereist; in prächtiger Prozession wurde der Sarg von Westminster Hall bis zur Kirche geleitet, begleitet von den vier Kindern der Queen, darunter der neue König Charles III., sowie von den Prinzen William und Harry.
Die Trauerfeier leitete der Dekan von Westminster Abbey, David Hoyle. Er dankte Elizabeth II. und erinnerte an ihr aufopferungsvolles Pflichtbewusstsein für ihr Land. Premierministerin Liz Truss und die Generalsekretärin des Commonwealth, Patricia Scotland, trugen Lesungen aus dem Johannes-Evangelium und dem Ersten Korintherbrief vor.
Fürbitten sprachen unter anderem der anglikanische Erzbischof von York, Stephen Cottrell, die anglikanische Bischöfin von London, Sarah Mullally, der katholische Erzbischof von Westminster, Kardinal Vincent Nichols, und der Moderator der Generalversammlung der Church of Scotland, Iain Greenshields.
Die Predigt hielt der Erzbischof von Canterbury und Ehrenprimas der anglikanischen Weltgemeinschaft, Justin Welby. Auch er pries die langjährige Dienstbereitschaft der Queen, die sehr selten sei, erst recht bei Staatsoberhäuptern. Dagegen würden jene, "die sich an die Macht klammern, schnell vergessen". Welby erinnerte an die Botschaft der Königin während der Corona-Pandemie, die den trauernden Familien Trost zusprach. Mit Blick auf die christliche Hoffnung auf Auferstehung schloss er: "Wir werden uns wiedersehen!" Dekan Hoyle sprach zum Abschluss den Segen.
Der frühere Erzbischof von York, John Sentamu, hatte im Vorfeld erklärt, die Queen habe keine "langweilige Beerdigung" gewollt. Das habe sie ihm persönlich gesagt, sagte Sentamu der BBC. Er versprach einen Gottesdienst mit berührender Musik und Chorgesang.
Um 12.55 Uhr herrschten in Westminister und im ganzen Land zwei Minuten Stille; danach wurden die Nationalhymne gesungen und der Sarg aus der Kirche gebracht. Bei der anschließenden Prozession wurde er wieder von der königlichen Familie begleitet. Zehntausende Menschen säumten die Straßen der britischen Hauptstadt.
Nach dem Trauerkondukt zum Westminster Arch sollte der Sarg nach Schloss Windsor gebracht werden, wo ab 17 Uhr der Gottesdienst zur Beisetzung in der St. George's Chapel vorgesehen ist. Dabei sind die königliche Familie und höchsten Vertreter jener Länder, deren Staatsoberhaupt die verstorbene Königin war. Die Beisetzung selbst an der Seite ihres 2021 gestorbenen Ehemanns Prinz Philip findet um 20.30 Uhr im Familienkreis statt.
Staatsoberhäupter und Regierungsvertreter aus aller Welt reisten zur Trauerfeier an, darunter US-Präsident Joe Biden, Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron, Bundespräsident Alexander Van der Bellen und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Das bietet unter anderem der neuen Premierministerin Truss Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen. Für den Vatikan nahm der "Außenminister" des Papstes teil, der aus Liverpool stammende Erzbischof Paul Gallagher. Nicht eingeladen waren Vertreter von Russland und Belarus, Syrien, Myanmar, Afghanistan, Venezuela und Nordkorea.
Quelle: kathpress