
Weltkindertag: Hilfswerk mahnt Einhaltung der Kinderrechte an
Die österreichische Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt" hat anlässlich des bevorstehenden Weltkindertags (20. September) die Durchsetzung und Einhaltung von Kinderrechten angemahnt. "Kinder haben ein Recht auf ihre Rechte! Wir müssen sie nach bestem Wissen und Gewissen schützen. Millionen Kinder sind noch immer tagtäglich Gewalt ausgeliefert, werden zu ausbeuterischer Kinderarbeit gezwungen und haben keine Chance auf eine Schul- und Berufsausbildung", betonte Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von "Jugend Eine Welt" in einer Aussendung am Samstag.
Hintergrund für den Appell der Hilfsorganisation seien Schätzungen des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF. Demnach haben über eine Milliarde Kinder weltweit nicht ausreichend Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung, Unterkünften, Ernährung, sanitären Einrichtungen oder sauberem Wasser. Zusätzlich habe die Corona-Pandemie 100 Millionen Kinder in die Armut getrieben. Dem wolle "Jugend Eine Welt" mit Projekten mit dem Leitgedanken "Bildung überwindet Armut" begegnen.
"Kinderrechte-Clubs" wirken
Gemeinsam mit langjährigen Partnern vor Ort ermöglicht die österreichische Entwicklungsorganisation qualitätsvolle Schul- und Berufsausbildungsprojekte in Afrika, Lateinamerika, dem Nahen Osten, Osteuropa und Asien. Ein Beispiel dafür seien "Kinderrechte-Clubs" als Instrument bei Aufklärungsarbeit. "Kinder wissen oft nicht, dass sie persönliche Rechte haben, aber auch für die Rechte anderer eintreten können", so Pater Thomas Santiagu. Als Leiter der indischen Provinz Hyderabad verantwortet der Salesianer in 31 Communities zahlreiche von "Jugend Eine Welt" unterstützte Projekte. Diese sind Teil von "Young At Risk", einem übergeordneten Sozialprogramm der Salesianer Don Boscos, und erstrecken sich von Bildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche bis zum "Kinder-Parlament" und "Kinderrechte-Club". Dort werden den jungen Menschen nicht nur wichtige Werte vermittelt, sondern sie werden auch über ihre Rechte aufgeklärt.
Vor allem das Thema Kinderheirat sei seit dem Aufflammen der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 wieder verstärkt präsent. Laut Schätzungen von UNICEF seien jährlich weltweit zwölf Millionen Mädchen dazu gezwungen, eine Kinderehe einzugehen. "Familien, die in Armut leben, sehen in der Verheiratung ihrer Tochter oft die einzige Chance, ihr künftig soziale und ökonomische Sicherheit zu bieten", schilderte Heiserer die Beweggründe der Eltern, mit oft bitteren Konsequenzen: Die Mädchen werden von ihrem meist deutlich älteren Ehemann schlecht behandelt, müssten die Schule abbrechen, werden früh schwanger und hätten somit auch keine Chance auf eine qualitätsvolle Schul- oder gar Berufsausbildung.
Solchen Entwicklungen könne man mit "Kinderrechte-Clubs" entgegenwirken. Laut Hilfsorganisation haben bereits 45.000 Kinder an den "Kinderrechte-Clubs", die an den Don Bosco Schulstandorten im Süden Indiens stattfinden, teilgenommen. Mann könne bei diesen Projekten konkret erleben, "dass viele junge TeilnehmerInnen beginnen, Verantwortung zu übernehmen und auf Kinderrechtsverletzungen zu reagieren", so Pater Santiagu.
(Informationen: www.jugendeinewelt.at)
Quelle: kathpress