Kasachstan: Weltreligionen betonen Willen zur Zusammenarbeit
Die Teilnehmer des Weltkongresses der Religionen in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan haben angesichts globaler Krisen ihren Willen zu verstärkter Zusammenarbeit betont. Am Donnerstag beschloss die Mehrheit der anwesenden Religionsführer eine 35 Punkte umfassende Abschlusserklärung.
Darin wird das Entfesseln militärischer Konflikte jedweder Art verurteilt: Derlei Auseinandersetzungen führten zu unnötigem Blutvergießen, unabsehbaren Kettenreaktionen und störten die internationalen Beziehungen. Konkrete Beispiele, wie etwa den aktuellen Krieg in der Ukraine, nennt der Text nicht.
Die Kongressteilnehmer heben ihre Bereitschaft hervor, durch gemeinsame Initiativen zu Frieden und Dialog zwischen den Völkern und Kulturen beizutragen. Jeglicher Form von "Extremismus, Radikalismus und Terrorismus" erteilen sie eine deutliche Absage. Die negativen Folgen der Corona-Pandemie könnten nur durch gemeinschaftliche Anstrengungen überwunden werden.
Zu diesem Zweck soll die Konferenz in Kasachstan zu einer "globalen interreligiösen Dialogplattform" ausgebaut werden. Dafür wolle man mit internationalen und nationalen Organisationen in aller Welt kooperieren, heißt es in der Schlusserklärung. Ein entsprechendes Konzept sei in Auftrag gegeben worden. Als Grundlage für die künftige Arbeit diene unter anderem das "Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen", das Papst Franziskus und der sunnitische Großimam von Kairo, Ahmad al-Tayyeb, 2019 unterzeichnet hatten.
Zum Weltkongress der Religionen, an dem in diesem Jahr auch der Papst teilnahm, waren etwa 100 Delegationen aus 50 Ländern angereist. Zu den weiteren prominenten Teilnehmern zählten der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., Großscheich Ahmed al-Tayyeb und Israels sephardischer Oberrabbiner Yitzhak Yosef. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. ließ sich vertreten.
Seit 2003, auch als Reaktion auf den islamistischen Terroranschlag vom 11. September 2001 in den USA, lädt die kasachische Regierung alle drei Jahre zu einem "Kongress von Führern der Welt- und traditionellen Religionen".
Quelle: kathpress