Caritas: Arbeitsmarktreform duldet keinen Aufschub
Auf die Dringlichkeit einer Anhebung des Arbeitslosengeldes und der Notstandshilfe hat die österreichische Caritas hingewiesen. Die Erhöhung dieser Leistungen sei ein "wesentlicher Eckpfeiler eines sozialen Rettungsschirms", fehle jedoch in den bisher versprochenen Inflations-Entlastungspaketen, bemängelte Caritas-Generalsekretärin Anna Parr in einer Aussendung am Mittwoch. Die Hilfe müsse jetzt kommen, der nun von Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher angekündigte Termin erst ab Jahresende 2023 oder Jahresanfang 2024 sei hingegen "in jedem Fall zu spät". Parrs Forderung: "Die Bundesregierung muss die Arbeitsmarktreform besser heute als morgen beschließen, wenn sie Armut verhindern will."
Angesichts der mit zuletzt 9,1 Prozent höchsten Inflation seit 40 Jahren müsse der Blick besonders auf die armutsgefährdeten und -betroffenen Personen gerichtet werden, unterstrich die Caritas-Generalsekretärin. Für diese Gruppe sei die Situation ohnehin angespannt, zumal Arbeitslosengeld und Notstandshilfe schon vor der Teuerungswelle zu niedrig gewesen seien. Letzteres lasse sich auch daraus ablesen, dass mehr als die Hälfte aller ganzjährig arbeitslosen Menschen von Armut betroffen seien. Auch der große Andrang in den Caritas-Sozialberatungsstellen und -Lebensmittelausgaben deute darauf, sowie Statistiken, wonach die einkommensärmsten 35 Prozent der Haushalte ihre durchschnittlichen Konsumausgaben derzeit nicht mehr decken können.
Es zeige sich, "dass die bisherigen Einmalzahlungen schlichtweg nicht ausreichen und es langfristige, strukturelle Maßnahmen braucht", erklärte Parr. Durchaus habe die Bundesregierung schon vieles auf den Weg gebracht, doch müsse sie - um "nur nicht auf halbem Wege stehen zu bleiben" - jetzt "über die Einmalzahlungen hinaus langfristige Änderungen vorantreiben".
Parr weiter: "Wenn über ein Drittel der Bevölkerung Probleme bei alltäglichen Ausgaben hat, kann es dazu keine zwei Meinungen geben." Nach der Valorisierung der Sozialleistungen wäre die Erhöhung des Arbeitslosengeldes und der Notstandshilfe auf armutsfestes Niveau "nicht nur ein Zeichen des sozialen Zusammenhalts, sondern schlichtweg eine soziale Notwendigkeit", so die Caritas-Generalsekretärin.
Quelle: kathpress