Schönborn: Klimawandel mit "Mut und Gottvertrauen" entgegentreten
Kardinal Christoph Schönborn hat dazu aufgerufen, dem Klimawandel mit "Mut und Gottvertrauen" entgegenzutreten. Er bezieht sich in seiner Freitagskolumne in der Gratiszeitung "Heute" auf den jüngsten Bericht des "Club of Rome". Ein Bericht, der für Hoffnung sorgt, denn er beinhalte einen Fahrplan für eine bessere Zukunft auf der Erde. Der Grundton des Berichts: "Es ist noch nicht zu spät! Die Welt ist noch zu retten!" Voraussetzung dafür seien freilich entschiedene Kehrtwendungen, betont Schönborn: Beendigung der weltweiten Ungerechtigkeit, Zukunftschancen durch Bildung, saubere Energie, weniger und kleinere Autos, Stärkung der Rolle der Frauen, Wandel im Ernährungsverhalten und anderes mehr. Schönborn zeigt sich zuversichtlich, dass die Wende zu schaffen sei, "mit Mut und Gottvertrauen".
Der Bericht "Earth for All" ist das Ergebnis einer zweijährigen Forschungszusammenarbeit vieler Fachleute. Immer wieder betonen die Expertinnen und Experten, dass sie mehr Gleichheit und Gerechtigkeit als Königsweg für eine lebenswerte Zukunft ansehen. "Wir wissen, dass die reichste Milliarde Menschen 72 Prozent der globalen Ressourcen verbrauchen, während es bei den ärmsten 1,2 Milliarden nur 1 Prozent sind", heißt es. "Die meisten natürlichen Ressourcen fließen also in den Konsum der reichsten Gesellschaften, die allerdings nur einen Bruchteil der Konsequenzen tragen - eine zutiefst ungerechte Situation." Ein extremes Maß an Ungleichheit sei äußerst destruktiv, "auch für die Reichen", so die Warnung. "Es begünstigt Verhältnisse, die für alle gefährlich sind."
Viele der im Buch präsentierten Vorschläge sind sehr konkret. Als ein Mindestziel für die Kehrtwende für mehr Gleichheit wird bei den Einkommen zum Beispiel angegeben, dass die reichsten 10 Prozent eines Landes über weniger als 40 Prozent des Nationaleinkommens verfügen sollten. "Das heißt, dass vier arme Personen gemeinsam das gleiche Jahreseinkommen haben wie eine Person aus der Gruppe der reichsten 10 Prozent."
Im Kapitel zum nötigen Wandel des Ernährungs- und Agrarsystems heißt es, dass derzeit mehr als 821 Millionen Menschen unterernährt sind - und "erstaunliche zwei Milliarden Menschen" übergewichtig oder adipös. Zu den Herausforderungen bei der Transformation des globalen Energiesystems ist zu lesen, dass diese mit geringerem Konsum einhergehen müsse - nötig seien etwa auch weniger und kleinere Autos. Eine weitere Herausforderung sei die "sehr reale Gefahr" einer gesellschaftlichen Destabilisierung im Zuge der Umgestaltung des Energiesystems. "Wenn die ärmste Mehrheit von den steigenden Energiekosten am stärksten betroffen ist, werden diese Menschen gegen die Energiepolitik protestieren."
Quelle: kathpress