"Kirche in Not" ermöglicht Schulbeginn im Libanon
Mit einem Hilfspaket über 2,28 Millionen US-Dollar ermöglicht "Kirche in Not" den Schulbeginn in fast 200 libanesischen Schulen. Dies teilte das weltweit tätige katholische Hilfswerk am Donnerstag in Wien mit. Von der Unterstützung profitieren demnach an die 30.000 Schülerinnen und Schüler sowie mehr als 6.000 Lehrerinnen und Lehrer. Neben Stipendien für Lehrkräfte, Hilfen für Familien mit Schulkindern würden von dem Geld unter anderem Sonnenkollektoren an den katholischen Schulen installiert und Schulmaterialien für Schüler an 89 Schulen finanziert.
Aufgrund einer schweren Wirtschaftskrise wären viele Schulen im Libanon aus eigener Kraft nicht in der Lage gewesen, den Unterricht nach den Sommerferien wieder aufzunehmen, so "Kirche in Not". Bereits im vergangenen Schuljahr hat nach Informationen des Hilfswerks jedes zehnte Kind den Schulbesuch abbrechen müssen, da seine Eltern die finanziellen Mittel nicht mehr hätten aufbringen können oder ausgewandert seien. Ein weiteres Problem für viele Schulen sei die seit Jahrzehnten instabile Stromversorgung.
Man sei davon überzeugt, dass der Fortbestand der christlichen Bevölkerung im Libanon davon abhänge, ob die Schulen geöffnet bleiben können, erklärte der Generalsekretär von "Kirche in Not", Philipp Ozores. "Die Unterstützung der Schulen ist eine wichtige Antwort auf die Krise, von der die libanesischen Christen heimgesucht werden", sagte er. Im Libanon finde der Religionsunterricht hauptsächlich in katholischen Schulen statt und nicht in Pfarren. "Wenn katholische Schulen und Lehrer aus Mangel an finanziellen Mitteln zu verschwinden beginnen, wird sich das demografische Gleichgewicht schnell verändern", schilderte Ozores. Insgesamt besuchen im Libanon nach Angaben des Hilfswerks derzeit 185.000 christliche und muslimische Schüler im Alter zwischen sechs und 18 Jahren rund 250 katholische Schulen.
Der finanzielle Zusammenbruch des Landes habe es vielen Eltern unmöglich gemacht, die Schulgebühren zu zahlen, so das Hilfswerk. Auch halböffentliche Schulen befinden sich in großer Not, denn obwohl sie Anspruch auf staatliche Subventionen haben, habe der libanesische Staat in den vergangenen vier Jahren die Kosten nicht übernommen.
"Viele Schulen sind bankrott, sie können es sich nicht leisten, Lehrer zu bezahlen, und kämpfen darum, die Mittel zu finden, um sich selbst zu erhalten. Das große Risiko besteht darin, dass katholische Schulen geschlossen werden müssen, was auch eine langfristige Katastrophe für das Zusammenleben der Religionen wäre, da diese Institutionen eine wichtige Rolle in den Beziehungen zwischen Christen und Muslimen im Libanon spielen", erklärte Ozores.
("Kirche in Not"-Spendenkonto: IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600, Verwendungszweck: Libanon; oder unter www.kircheinnot.at)
Quelle: kathpress