"Jugend Eine Welt": Bildung entscheidet über Zukunft der Menschheit
Die Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt" macht zum Welttag der Alphabetisierung (8. September) auf den Wert der Bildung am Beispiel Nigerias aufmerksam. Ein von "Jugend Eine Welt" publiziertes Dossier des Wiener Sozialwissenschaftlers Prof. Wolfgang Lutz zeigt demnach, dass Bildung nicht nur gegen Armut und Hunger hilft, sondern auch zu besserer Gesundheit und einem längeren Leben führt. Das Dossier trägt den Titel "Bildung: Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung weltweit". "Jugend Eine Welt"-Geschäftsführer Reinhard Heiserer fasste die Grundaussage am Dienstag in einer Aussendung so zusammen: "Bildung entscheidet über die Zukunft der Menschheit."
Heiserer weiter: "Alle jungen Menschen haben eine Chance verdient!" Er verwies auf eine Grundaussage im Dossier: Von allen Investitionen sei jene in Bildung vom frühesten Alter an "die beste in Hinblick auf das zukünftige Wohlergehen der einzelnen Menschen und aller Gesellschaften weltweit".
Das Dossier von Prof. Lutz wurde von der Yidan Prize Foundation in Zusammenarbeit mit dem Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital in Auftrag gegeben und als deutschsprachige Ausgabe von "Jugend Eine Welt" in Österreich publiziert. Laut dem Direktor des Instituts für Demografie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hilft Bildung erstens gegen Armut und Hunger. Zweitens führe Bildung zu besserer Gesundheit und einem längeren Leben, zu einer besseren Anpassung an den bereits unvermeidbaren Klimawandel sowie zu mehr Einsicht, Voraussicht und Umsicht für nachhaltige Entwicklung.
Für die Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt", die seit 25 Jahren unter dem Leitgedanken "Bildung überwindet Armut" bereits zahlreiche Bildungsprojekte im Globalen Süden umgesetzt hat, "ist dies nicht nur eine Bestätigung unserer Arbeit, sondern auch ein Ansporn, uns weiterhin hartnäckig für benachteiligte Kinder und Jugendliche einzusetzen".
Kinderschutzzentrum in Lagos
In Lagos, mit knapp 15 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern die größte Stadt Nigerias, errichtet das Hilfswerk mit den Don Bosco-Projektpartnern vor Ort aktuell ein Kinderschutzzentrum für 100 Kinder. Nigeria, mit rund 220 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern bevölkerungsreichstes Land Afrikas, verfügt über viele natürliche Ressourcen wie Erdöl und andere Bodenschätze. Doch die weit verbreitete Armut trifft vor allem Kinder und Jugendliche. Ihre Chancen auf qualitative Schul- und Berufsausbildung sind kaum vorhanden. Laut Dossier haben Nigerias Frauen ohne jegliche Bildung im Durchschnitt 6,7 Kinder. Diese Tatsache erschwere den Familien, ausreichend in Gesundheit und Bildung zu investieren. Frauen mit besserer Ausbildung haben weniger als drei Kinder.
Laut Schätzung der UNESCO gehen weltweit rund 260 Millionen Kinder und Jugendliche nicht zur Schule. "Die monatelangen Schulschließungen aufgrund von Corona trafen das Bildungssystem enorm und haben vor allem im Globalen Süden auf längere Sicht weitreichende Folgen", verwies Heiserer auf den Weltbildungsbericht 2021/2022 der UNESCO. Während der vergangenen zweieinhalb Jahre Pandemie hatte weltweit nur jedes dritte und unter den ärmsten nur jedes sechste Kind Zugang zum Internet und damit zu Distance Learning-Möglichkeiten.
Darüber hinaus kehrten viele Schülerinnen und Schüler im Globalen Süden gar nicht mehr in die Schule zurück, weil es für die Familie finanziell nicht mehr leistbar war. Die Kinder und Jugendlichen müssen "oft körperlich schwere und ihre Gesundheit schädigende Tätigkeiten verrichten, um ihrer Familie eine zusätzliche Einkommensmöglichkeit zu bieten", erklärte Heiserer.
"Jugend Eine Welt" unterstützt Projekte mit Alphabetisierungskursen in mehreren Ländern, da viele der jungen Menschen weder lesen noch schreiben können. Der Welttag der Alphabetisierung erinnert an das vierte von insgesamt 17 nachhaltigen Entwicklungszielen der UNO (SDGs) - "Hochwertige Bildung". Dieses vierte Ziel ist für Heiserer "eine wichtige Richtschnur in der Entwicklungszusammenarbeit" von "Jugend Eine Welt" und besagt: "Inklusive, gleichberechtigte, hochwertige und qualitätsvolle Bildung soll gewährleistet und Möglichkeiten für lebenslanges Lernen gefördert werden".
Quelle: kathpress