Theologinnen: Schule soll produktiv mit Religion umgehen
Die Schule kann sich der Auseinandersetzung mit Religion nicht entziehen. Das betonen die Religionspädagoginnen Andrea Lehner-Hartmann, Karin Peter und Helena Stockinger in ihrem neuen Buch "Religion betrifft Schule". Immer wieder gerät die Rolle von Religion in der Schule in die Kritik, vereinzelt wird sogar gefordert, Schulen zu einem religionsfreien Raum zu machen. Für die drei Theologinnen ist das aber keine Option.
Mit den unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren seien "vielfältige religiöse Einstellungen und Weltanschauungen in der Schule präsent", so die Autorinnen. Sie fordern daher einen konstruktiven und produktiven Umgang mit religiöser Vielfalt in der Schule. Mit ihrem neuen Buch "Religion betrifft Schule" legen sie eine Handreichung vor, die Orientierung und Handlungsperspektiven bieten soll, wie das Infoportal religion.orf.at berichtet.
Religion gänzlich aus der Schule zu verbannen, ist für die Autorinnen keine Lösung. Frei nach Paul Watzlawick sind sie der Meinung, Schule könne sich "nicht nicht zu Religion verhalten". Vielmehr hätte Schule die Aufgabe, Kinder und Jugendliche darin zu befähigen, sich reflexiv mit der eigenen Weltanschauung auseinanderzusetzen. Außerdem müsse Schule wichtigen Lebensfragen, wie beispielsweise existenziellen Fragen zu Tod und Trauer auf den Grund gehen.
Auf 215 Seiten behandeln die Autorinnen eine große Bandbreite verschiedenster Themen. Die Frage nach religiösen Symbolen wird dabei genauso aufgegriffen wie die nach Essensvorschriften oder religiös motivierte Diskriminierungen. Auch kontroverse Themen wie religiöse Kleidung oder die religiös begründete Ablehnung bestimmter Unterrichtsinhalte werden nicht ausgeklammert. Zu all diesen Themenbereichen bieten Lehner-Hartmann, Peter und Stockinger theoretische Hinführungen und praktische Hinweise für die Umsetzung. Ergänzt wird der Band durch Reflexionsfragen und Literaturlisten zur vertiefenden Lektüre.
Die konkreten Vorschläge des Buches, das sich an Lehrkräfte, Schulleitungen, Studierende und alle, die an Schule interessiert sind, richtet, beruhen auf Rückmeldungen von Lehrkräften der unterschiedlichsten Fächer und Schulleitern, mit denen die Autorinnen Gespräche führten. Sie verstehen den Band als Anregung für die Gestaltung von Schulwirklichkeit im deutschsprachigen Raum. Dabei sei es den Autorinnen ein besonderes Anliegen, dass die Umsetzung nicht allein auf die Lehrkräfte abgewälzt werde, heißt es. Vielmehr brauche es die Mitwirkung aller Beteiligten.
(Andrea Lehner-Hartmann, Karin Peter, Helena Stockinger: Religion betrifft Schule. Religiöse Pluralität gestalten. Reihe: Brennpunkt Schule. Verlag Kohlhammer)
Quelle: kathpress