Kardinal: "Fast normaler" Schulstart lässt positiv in Zukunft blicken
Wenn am Montag in Ostösterreich die Schulen wieder öffnen, steht "nach zwei schweren Corona-Jahren" ein "(fast) normaler Schulalltag" auf dem Programm, der positiv in die Zukunft blicken lasse. Das hat der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn in seiner Kolumne in der Gratis-Zeitung "heute" am Freitag betont. Fast normal bedeute: ein Schulalltag ohne Masken und mit direkter Begegnung, "keine Quarantäne, keine geschlossenen Klassen".
Zugleich konfrontiere dieser Schulstart viele Eltern mit der Frage, ob die ganzen Maßnahmen der Pandemiebekämpfung im schulischen Bereich tatsächlich notwendig gewesen sind. Die wissenschaftliche Aufarbeitung laufe diesbezüglich noch, jedoch: "Ich meine, im Nachhinein ist es immer leicht, gescheiter zu sein. Ich beneide die Verantwortlichen nicht, die schwerwiegende Entscheidungen zu treffen hatten. Man wirft der Politik vor, sie habe einen Zick-Zack-Kurs gefahren. Dabei wird vergessen, dass das Virus mit uns Zick-Zack gespielt hat."
Es sei daher zwar gut, "kritisch zurückzuschauen, um aus Fehlern zu lernen". Noch wichtiger sei es jedoch, "gemeinsam nach vorne zu schauen. Wir gehen alle in die Schule des Lebens", so Kardinal Schönborn.
Diakonie: Inklusion fördern
Mit konkreten Forderungen die Themen Chancengleichheit und Inklusion betreffend wendet sich zudem die Diakonie zum Start ins neue Kindergartenjahr an die Politik. "Besonders für unter-3-jährige gibt es viel zu wenige Plätze, und auch bei Öffnungszeiten und Schließtagen ist in Österreich noch viel Luft nach oben", kritisierte die Diakonie am Freitag in einer Aussendung. Das zeige die aktuelle Kindertagesheimstatistik. Hier müsse dringend an einem flächendeckenden Ausbau der Betreuungsangebote gearbeitet werden.
"Und dass Kinder mit Behinderungen in vielen Fällen erst nach langer Zeit oder gar keinen Platz bekommen, ist beschämend", so Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. Das treffe insbesondere Familien, die sich keine Betreuung wie z.B. Tagesmütter oder -väter leisten können oder wenig familiäre Unterstützung haben. Außerdem würden oft jene Kinder vorgereiht, deren Eltern bereits einem Beruf nachgehen. Dies mache einen beruflichen Start bzw. Neustart für Eltern umso schwieriger.
Auch wenn in manchen Bundesländern wie in der Steiermark oder Oberösterreich bereits Verbesserungen auf Schiene seien, so brauche es eine bundesweit einheitliche Strategie, mahnte die Diakonie an - "sodass alle Kinder, am Neusiedlersee genauso wie in Innsbruck, Leoben und Rohrbach, gute Rahmenbedingungen erleben". Langfristig müsse etwa die Ausbildung und Durchlässigkeit zwischen den Berufen im Sozialbereich verbessert werden.
Quelle: Kathpress