Kirchen starten September als "Schöpfungszeit"
Die christlichen Kirchen in Österreich machen ab 1. September wieder auf die Dringlichkeit der Bewahrung der Schöpfung aufmerksam. Bis zum 4. Oktober, dem Fest des Heiligen Franziskus und offiziellen Ende der fünfwöchigen "Schöpfungszeit", finden österreichweit themenbezogene Veranstaltungen und Gottesdienste statt. Dazu gehören etwa ökumenische Schöpfungsgottesdienste und Gebete, Wanderungen oder die Aktion "Wir RADLn in die Kirche".
Der traditionelle Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) zu diesem Anlass findet heuer am Sonntag, 4. September, um 10 Uhr in der Wiener Evangelischen Pauluskirche (Sebastianplatz 4) statt. Unter dem Motto "Säen - Wachsen - Blühen - Reifen - Ernten - die Schöpfung" feiern u.a. der ÖRKÖ-Vorsitzende Domdekan Rudolf Prokschi, die evangelische Oberkirchenrätin Ingrid Bachler, der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld und die methodistische Pastorin Esther Handschin. (Infos: www.oekumene.at)
Die "ARGE Schöpfungsverantwortung" beginnt die Schöpfungszeit am Donnerstag, 1. September, um 18.30 Uhr mit einer ökumenischen Schöpfungsvesper in der Wiener Pfarre Breitenfeld (Florianigasse 70). Mit der Gemeinde feiern Pfarrer Gregor Jansen und Vertreter der Ökumene, darunter der Wiener syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Emanuel Aydin und der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic). Eine Botschaft dieses Gottesdienstes werde entlang der Bibeltexte sein: "Prüft alles und behaltet das Gute" aus den Paulusbriefen (1 Thess 5) und "Hütet euch vor den falschen Propheten und falschen Aussagen" aus dem Matthäusevangelium (Mt 7,15-21), berichtete ARGE-Gründerin Isolde Schönstein der Nachrichtenagentur Kathpress am Donnerstag. Gemeint seien auch die Aussagen der sogenannten "Klimaleugnenden".
Zuvor findet noch bis 13 Uhr auf dem Stephansplatz eine Informationsveranstaltung statt, bei der Passantinnen und Passanten auf die Dringlichkeit des Klima- und Umweltschutzes hingewiesen und über Möglichkeiten der eigenen Verhaltensänderung informiert werden.
Für Schönstein ist es für derartige Appelle noch nicht zu spät. "Wir hoffen, dass wir etwas in Bewegung setzen können." Es müsse ein gemeinsamer Nachhaltigkeitsplan erstellt werden, entlang der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) und der Umwelt-Enzyklika "Laudato si" (2015) von Papst Franziskus. "Die Synergien dieser beiden Zukunftspläne von staatlicher und kirchlicher Seite ergeben einen Mehrwert", so die kirchliche Fachfrau. Die derzeitige Weltlage sei "so prekär, dass wir alles nutzen müssen", weshalb es die beiden Zukunftspläne zusammenzuführen gelte. Die Schöpfungszeit sei auch eine Erinnerung, die bei der Planung des demnächst anlaufenden Arbeitsjahres aufzugreifen gelte.
Die "ARGE Schöpfungsverantwortung" ist seit mehr als 30 Jahren in Kirche und Gesellschaft aktiv. Sie ist Initiatorin der kirchlichen Umweltarbeit in Österreich (1992) und Mitbegründerin des "European Christian Environmental Network" (ECEN, 1998). Im Rahmen der Initiative zur Einführung einer "Zeit der Schöpfung" im Kirchenjahr agiert sie international. Die Umsetzung erfolgt projektbezogen mit einem Team von engagierten Mitarbeitenden, Expertinnen und Experten aus Natur- und Geisteswissenschaften. Die Arbeit wird mehrheitlich aus freiwilligen Leistungen erbracht. Mit einem laufenden Bildungsprogramm und ökosozialen Handlungsmodellen begleitet und unterstützt die Initiative engagierte Personen und Institutionen sowie einschlägige Netzwerke.
In jeder Diözese gibt es zudem auch heuer wieder zahlreiche Umweltschutzaktionen. Besondere Aktionen gehen auch jedes Jahr von den Umweltbeauftragten der Katholischen und Evangelischen Kirche Österreichs aus.
Quelle: Kathpress