Südtirol: Erste "Brixner Philosophietage" heuer zur Klimakrise
Der Klimakrise sind die ersten "Brixner Philosophietage" gewidmet, die vom 1. bis 3. September an der "Philosophisch-Theologischer Hochschule Brixen" (PTH) stattfinden. Unter dem Titel "Auf der Kippe?" soll über die Klimaerwärmung "als gesellschaftliche und ethische Herausforderung" diskutiert werden, teilte die PTH auf ihrer Website mit. Eingeladen sind dazu Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland und aus unterschiedlichen Disziplinen - von den Naturwissenschaften über die Philosophie, Ethik bis hin zu den Kulturwissenschaften und der Theologie.
Die Tagung möchte sich dabei am "ganzheitlichen Ansatz" orientieren, den die Enzyklika "Laudato si'" von Papst Franziskus skizziert habe, heißt es dazu auf der Website der PTH weiter. Ganzheitlich bedeute dabei unter anderem, einen intensiven Austausch mit den Naturwissenschaften zu pflegen und auch für eine theologische Selbstkritik bestehender christlicher Menschen- und Weltbilder zu sorgen. Thematisch würden daher Debatten wie jene geisteswissenschaftliche Debatte über das "Anthropozän" ebenso bei der Tagung aufgegriffen wie Fragen des Tier- und Artenschutzes, der Biodiversität und des Umgangs mit Wasser in Zeiten grassierender Wasserknappheit.
Eröffnet wird die Tagung am Donnerstag, 1. September, mit einem Vortrag der Biologin, Ökologin und Präsidentin der Freien Universität Bozen, Prof. Ulrike Tappeiner ("Vom Sinn der Biodiversität"). Am 2. September wird der Brixner Moraltheologe Prof. Martin Lintner die Tagung mit einem Vortrag zum Thema "Anthropozän als Scheitern des Anthropozentrismus? Ethische Anfragen an das christliche Menschenbild" fortsetzen. Der Brixner Philosophie-Professor Markus Moling spricht in seinem Vortrag über "Die Schönheit der Schöpfung". Der Südtiroler Kunsthistoriker Leo Andergassen wird schließlich über "Menschenbild und Schöpfung in der sakralen Kunst in Brixen" referieren.
"Wir brauchen eine kulturelle Revolution"
Den Abschlussvortrag wird am 3. September der Münchner Sozialethiker und Theologe Prof. Markus Vogt über "Modelle der Klimagerechtigkeit aus christlicher Perspektive" halten. In einem Interview im Vorfeld der Tagung in der Südtiroler Zeitung "Dolomiten" (Ausgabe vom 27./28. August) betonte Vogt die hohe Bedeutung, die Kirchen und Religionen bzw. auch der Theologie in der Frage des ethisch angemessenen Handelns in der Klimakrise zukomme. "Es fehlt nicht an technischen Möglichkeiten und auch nicht an politischen Beschlüssen, sondern wir brauchen eine kulturelle Revolution, was unser Verständnis von Wohlstand betrifft", so Vogt.
Menschen- und Gottesbilder hätten eine starke ethische Kraft, die es auch im Blick auf das menschliche Verhalten im und zum Klimawandel zu aktivieren gelte. "Da ist die Kirche zuständig, da wird die Relevanz des christlichen Glaubens deutlich" - schließlich sei Kirche keine "Moralagentur", sondern es gehe vielmehr um "die großen Erzählungen hinter den existenziellen". Aus der Botschaft vom Reich Gottes folge schließlich eine "Ethik der Umkehr, der Erneuerung", so der an der Universität München lehrende Sozialethiker.
Ziel der neuen Reihe "Brixner Philosophietage" ist es, ökologische, soziale und ökonomische Entwicklungen im alpinen Raum aus philosophischer und ethischer Perspektive zu beleuchten, heißt es seitens der ausrichtenden "Philosophisch-Theologischer Hochschule Brixen".
Quelle: Kathpress