"Jugend Eine Welt" zieht Bilanz über ein halbes Jahr Ukraine-Hilfe
Anlässlich des ukrainischen Unabhängigkeitstages am 24. August zog die Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt" Bilanz über ein halbes Jahr Ukraine-Hilfe. Der Nationalfeiertag erinnere nicht nur an die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion vor 31 Jahren. Er markiere auch sechs Monate Krieg und damit sechs Monate humanitäres Leid sowie große Zerstörung in dem osteuropäischen Land. "Jugend Eine Welt"-Geschäftsführer Reinhard Heiserer hob in einer Aussendung am Mittwoch die Kraft des "Netzwerks aus verlässlichen PartnerInnen" hervor. Es zeige jetzt in Zeiten der Krise "seine volle Stärke" und gewährleiste, dass die nötige Hilfe "rasch, direkt und persönlich" bei den durch den Krieg betroffenen Menschen ankommt. Heiserer bat "trotz zahlreicher anderer Krisen" um weitere Spenden.
"Jugend Eine Welt" leistet seit Beginn des kriegerischen Konflikts am 24. Februar Nothilfe in der Ukraine und in deren Nachbarländern Slowakei, Polen, Rumänien und der Republik Moldau. Durch Spenden hat die Hilfsorganisation laut eigener Aussage ihre Kooperationspartnerinnen und -partner vor Ort bislang mit rund einer Million Euro unterstützt. Darüber hinaus ermöglichte die Austrian Development Agency (ADA) "Jugend Eine Welt" drei humanitäre Hilfsprojekte in Rumänien und der Republik Moldau.
In einem ersten Schritt wurde in der Ukraine in Pfarren, Jugendzentren, Schulen und einem Waisenhaus, u. a. in der westukrainischen Stadt Lviv (Lemberg), akute Soforthilfe geleistet, berichtete Heiserer. Die Einrichtungen wurden zu Notunterkünften umgebaut, "kinderfreundliche Rückzugsorte" zur Trauma-Bewältigung geschaffen und die Geflüchteten mit Lebensmitteln, Medikamenten sowie Hygieneartikeln versorgt. Parallel unterstützt das Hilfswerk laufend zwei Kinderspitäler in Odessa mit Medizinprodukten. Anfang September sei die Ankunft des nächsten Hilfstransports u. a. mit einem überlebenswichtigen Beatmungsgerät für Frühchen auf der Geburtenstation geplant, erzählte der Geschäftsführer.
Notunterkünfte in Nachbarstaaten
Einen weiteren Schwerpunkt der Soforthilfe bilden seit einem halben Jahr eingerichtete Notunterkünfte in der Slowakei, in Polen, Rumänien und Moldau. Geflüchtete erhalten etwa Schlafplätze, Lebensmittel, Transporthilfen und psychologische Betreuung. Da die Kriegssituation seit Monaten andauere und kein Ende in Sicht sei, könnten viele Menschen nicht in ihre Heimat zurückkehren, so "Jugend Eine Welt".
Neben weiterer Nothilfe liege der Fokus in den kommenden Monaten daher intensiver auf der Integration geflüchteter Menschen in den Nachbarländern, erklärte "Jugend Eine Welt"-Nothilfe-Koordinator Wolfgang Wedan. "Um wieder ein halbwegs stabiles Alltagsleben in der neuen Umgebung führen zu können, benötigen sie Wohnraum, Sprachkurse und Bildungsmöglichkeiten." Der krisenerfahrene Steirer koordiniert seit Kriegsbeginn die Nothilfe-Aktivitäten von Chisinau, der moldawischen Hauptstadt, aus.
Angesichts der sich rasch ändernden Rahmenbedingungen und der Ungewissheit über den weiteren Verlauf des Krieges versucht "Jugend Eine Welt", finanzielle Mittel in Koordination mit anderen Gebenden rasch und zweckdienlich dort einzusetzen, wo diese benötigt werden. Jeder Euro ist eine "immense Unterstützung", um die Not der geflüchteten Menschen zu lindern, "sie in dieser schwierigen Zeit bestmöglich zu begleiten", bedankte sich Heiserer für die bisher geleistete Unterstützung.
Er appellierte, keinesfalls auf die kommende kalte Jahreszeit zu vergessen. "In der Ukraine sinken die Temperaturen im Winter weit unter den Gefrierpunkt." Viele Häuser und Wohnungen dort sind durch Bombeneinschläge stark beschädigt. "Die betroffenen Ukrainerinnen und Ukrainer wissen nicht, wie sie die bitterkalten Monate überstehen sollen und entschließen sich daher eventuell, mehrheitlich ihre Heimat zu verlassen." Abschließende Bitte: "Vergessen wir trotz zahlreicher anderer Krisen nicht die von diesem Krieg betroffenen Menschen in und um die Ukraine." (Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000, Kennwort: Ukrainehilfe, Infos: www.jugendeinewelt.at)
Quelle: kathpress