Moraltheologe Rosenberger: Nachhaltigkeit durch "Sharing Economy"
Für mehr Nachhaltigkeit durch das Teilen bestimmter Güter hat der Linzer Theologe Michael Rosenberger plädiert. "Längerfristig müssen wir uns damit abfinden, dass wir etwa bestimmte Güter wie Autos, Rasenmäher oder Waschmaschinen nicht mehr besitzen, sondern mit anderen teilen werden", zeigte sich der an der Katholischen Privatuniversität in Linz lehrende Umweltethiker überzeugt. Diese Form des Teilens, auch als "Sharing Economy" bekannt, sei unkompliziert und spare Kosten und Energie, betonte er in der aktuellen Ausgabe der Magazins "miteinander" des Canisiuswerks.
Die Menschen wüssten bereits seit 30 Jahren über die verheerenden Folgen des Klimawandels Bescheid, trotzdem reagiere die Politik nur zögerlich auf das Problem, bemängelte Rosenberger. Heute sei vielen bewusst, dass sich der Klimawandel auf den Lebensstil jedes Einzelnen auswirke, jedoch wollten sich die wenigsten einschränken. Es könne aber jeder einzelne seinen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten. Als Beispiel nannte Rosenberger vegetarische Ernährung, basierend auf Nahrungsmitteln regionaler Herkunft und aus ökologischer Produktion. Bei der Fortbewegung setze er selbst auf das Rad oder gehe zu Fuß. "Mein E-Auto nutze ich nur, wenn ich zu Vorträgen fahre, die ich öffentlich nicht erreichen kann."
Grundsätzlich könne er der Globalisierung viel Positives abgewinnen, weil sie die Wirtschaft stabilisiere und es durchaus auch sinnvoll sei, bestimmte Güter aus dem Ausland zu beziehen, sagte Rosenberger. Das Augenmaß sei allerdings längst verloren gegangen: "Wir kaufen Produkte auf Kosten anderer Menschen, die sie unter schlechten Arbeitsbedingungen herstellen." Hier setzte etwa das neue deutsche Lieferkettengesetz an, das international tätige Konzerne verpflichte, in diesen Ländern für bessere Arbeitsbedingungen, gute Löhne und umweltschonende Verfahren zu sorgen.
Plädoyer für "engagierte Gelassenheit"
Christen würden sich aus ihrem Glauben heraus mit allen Kräften für das Gute engagieren, zeigte sich Rosenberger überzeugt. Er plädiere deswegen "für eine engagierte Gelassenheit, ein von der Angst angetriebenes, aber nicht dominiertes Engagement, das von einer letzten Gelassenheit getragen ist, dass Gott jene segnet, die sich aus allen Kräften bemühen".
Auch Papst Franziskus sei Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein wichtiges Anliegen; so greife er etwa die Idee auf, dass die Menschheit nach der neolithischen und der industriellen Revolution unmittelbar vor der dritten großen Umwälzung stehe. "Die uns bevorstehende ökologische Revolution wird, so die These, ähnlich schmerzhaft wie die beiden vorangegangenen. Wir können aber Rahmenbedingungen schaffen, um deren Auswirkungen auf die Gesellschaft zu mildern", so Rosenberger.
Quelle: kathpress