Landau: Endlich Drei-Jahres-Programm für EZA beschließen
Caritas-Präsident Michael Landau appelliert an die Bundesregierung, "endlich" das Drei-Jahres-Programm der Österreichischen Entwicklungshilfe (EZA) zu beschließen. Das Programm, an dem lange gearbeitet worden sei, müsse zudem ausreichend und gesichert finanziert werden. "Budgetäre Ermessensausgaben werden da nicht reichen, sondern es braucht, wie auch sonst üblich, eine EZA-Finanzierungsgesetz", sagte Landau anlässlich des Welttags der Humanitären Hilfe (19. August) am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress.
Österreich habe die Förderung des Welternährungsprogramms zuletzt ein Stück aufgestockt. Das sei anzuerkennen, so Landau, reiche aber angesichts multipler Krisen nicht aus. Österreich sollte sich im Europäischen Verbund für eine entsprechende Stärkung des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen einsetzen, so Landaus Vorschlag, der auch Präsident der Caritas Europa ist.
Ebenso könne aber auch jede und jeder Einzelne selbst einen Beitrag leisten, betonte Landau, "etwa in der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und in der kritischen Überprüfung des eigenen Konsumverhaltens, etwa beim übermäßigen Fleischkonsum, der weder ökologisch noch gesund ist".
Er teile die Einschätzung der Verantwortlichen der Bundesregierung, dass "die Hilfe vor Ort" besonders wichtig sei. "Da geht es zuerst ums Überleben, dann aber auch um Chancen und Perspektiven." Aber, so der Caritas-Präsident, "ich appelliere an die Bundesregierung, das jetzt auch umzusetzen". Gerade in der Krise brauche es Weitsicht. "Die Zukunft Europas, und damit auch Österreichs, ist mit der Zukunft Afrikas eng verbunden", zeigte sich Landau überzeugt.
Hunger immer dramatischer
Der weltweite Hunger ist so dramatisch, wie schon lange nicht mehr. 828 Millionen Menschen weltweit sind unterernährt und hungern. 345 Millionen sind akut gefährdet. Damit ist die Zahl 2021 nach 2020 abermals gestiegen, nachdem sie jahrelang rückläufig war. Neben den Folgen der Coronapandemie und der Klimakrise würden nun auch die Auswirkungen des Ukrainekrieges mit voller Wucht weltweit spürbar, auch wenn jetzt wieder Schiffe mit Getreide in Richtung Afrika unterwegs seien, so Landau. "Wer nur wenige Dollar am Tag zum Überleben hat, kann sich eine Verdoppelung der Brotpreise einfach nicht leisten."
Das Welternährungsprogramm habe Essensrationen etwa im Südsudan und im Jemen bereits kürzen müssen. Das erinnere ihn fatal an 2015, als in den syrischen Flüchtlingslagern die Akuthilfe wegen Geldmangels reduziert werden musste. "Das war einer der zentralen Gründe, warum sich mehr als eine Million Menschen auf den Weg nach Europa gemacht haben", so Landau.
Im Südsudan, einem der Schwerpunktländer der Caritas, drohe eine "humanitäre Triage", warnte Landau, denn die existenziell benötigte Nahrungsmittelhilfe für das Land sei völlig unterfinanziert. Etwa 2,9 Millionen Menschen seien bereits vom Hungertod bedroht. Das Welternährungsprogramm habe angekündigt, die Nahrungsmittelverteilung für weitere 1,7 Millionen Menschen deutlich reduzieren zu müssen. "Damit ist klar, dass die Helferinnen und Helfer vor Ort entscheiden müssen, wem sie helfen können und wem nicht. Das ist für die Humanitäre Hilfe ein unhaltbarer Zustand und für die Menschen eine Tragödie", so der Caritas-Präsident.
Quelle: kathpress