Tirol: Gedenk-Gottesdienst zum 80. Todestag von P. Franz Reinisch
Am Sonntag, 21. August, findet ein Gedenkgottesdienst für den Pallottinerpater und Kriegsdienstverweigerer Franz Reinisch (1903-1942) in der Basilika Wilten statt. In dieser Kirche feierte Reinisch 1928 seine Primiz. Anlässlich des 80. Todestages feiert Abt Raimund Schreier den Gedenkgottesdienst um 10.30 Uhr mit der Gemeinde, teilte die Diözese Innsbruck in einer Aussendung am Dienstag mit. Reinisch war der einzige Priester, der während der nationalsozialistischen Diktatur den Fahneneid auf Adolf Hitler und damit den Kriegsdienst verweigerte und dafür hingerichtet wurde. Ebenso gilt er als Vorbild für den seliggesprochenen Franz Jägerstätter im Blick auf die Bedeutung der eigenen Gewissensentscheidung.
Reinisch wuchs in Bozen, Bruneck und Innsbruck auf. 1922 begann er das Jusstudium in Innsbruck, ein Jahr später studierte er in Kiel Gerichtsmedizin. In dieser Zeit machte er Exerzitien und fasste den Entschluss, Priester zu werden. Er studierte Theologie, trat in das Priesterseminar Brixen ein. 1928 zum Priester geweiht, trat er im selben Jahr in das Pallottinerkloster Untermerzbach bei Bamberg ein. Er wirkte an verschiedenen Orten als Seelsorger. Schließlich kam er in Kontakt mit der Schönstatt-Bewegung, wo ihn die Marienverehrung und der missionarische Geist begeisterten.
Der Ordensmann war ein entschiedener Gegner der Nazis, der in seinen Ansprachen offen die Unvereinbarkeit des christlichen Glaubens mit dem NS-Regime thematisierte. Im September 1940 verhängte die Gestapo gegen ihn ein Rede- und Predigtverbot im ganzen Reichsgebiet. Unter anderem hatte er in einer Predigt Hitler und dessen Schergen indirekt als "Teufel mit seinem Anhang" bezeichnet. Der totalitäre NS-Staat war für ihn eine antichristliche Macht, gegen die sich ein gläubiger Christ wehren musste.
"Als Christ" Fahneneid auf Hitler verweigert
Bei der dritten Einberufung zur Wehrmacht forderten ihn seine Ordensoberen auf, den Fahneneid zu leisten, doch der Pallottiner ließ sich nicht umstimmen: "Ich kann als Christ und Österreicher einem Mann wie Hitler niemals den Eid der Treue leisten." Am 15. April 1942 traf Reinisch einen Tag später als angeordnet in der Kaserne Bad Kissingen ein und weigerte sich, den Fahneneid zu leisten. Er wurde verhaftet und in das Gefängnis Berlin-Tegel, dann nach Brandenburg an der Havel überführt. Das sogenannte "Reichskriegsgericht" verurteilte ihn zum Tod. Am 21. August 1942 wurde der 39-jährige Priester in Brandenburg hingerichtet.
Reinisch wurde nach Kriegsende in einem Urnengrab neben der Wallfahrtskapelle von Schönstatt in Vallendar im deutschen Rheinland-Pfalz beigesetzt. 1978 wurde er posthum mit dem "Ehrenzeichen der Republik Österreich für Verdienste um die Befreiung Österreichs" ausgezeichnet. Ein Seligsprechungsverfahren der Diözese Trier wurde 2019 abgeschlossen. "Am 24. März 2021 wurde in einer Sitzung in der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechung die Gültigkeit der diözesanen Untersuchung bestätigt und per Dekret veröffentlicht", heißt es auf der Webseite des "Franz Reinisch Forums".
Quelle: kathpress