Mariä Himmelfahrt: Feiern zu Wasser und zu Land
Im Zeichen von Festgottesdiensten und Marienprozessionen zu Wasser und zu Land steht am kommenden Montag, 15. August, das "Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel" (volkstümlich "Mariä Himmelfahrt"). Zahlreiche Gläubige pilgern dazu in die heimischen Marienorte oder nehmen an den Festgottesdiensten in den Dom- und Pfarrkirchen des Landes teil. Das auch "Großer Frauentag" genannte Fest ist zudem mit einer Reihe von Bräuchen wie den Kräutersegnungen verbunden. Besonders eindrucksvoll ist die jedes Jahr auf dem Wörthersee durchgeführte Prozession, die auf das Jahr 1954 zurückgeht.
Am Abend des Marienfeiertags leitet der Kärntner Bischof Josef Marketz die bereits 68. Schiffsprozession, das Programm beginnt um 18.45 Uhr in Klagenfurt in der Ostbucht mit Musik, Einstimmung und Segen, um 20.15 Uhr erfolgt die Abfahrt des Marienschiffes "MS Kärnten" sowie der Begleitschiffe Loretto und Loreley. In einer nächtlichen Schiffsprozession wird bis Mitternacht eine Marienstatue aus dem Wallfahrtsort Fatima über den Wörthersee geführt. Bischof Marketz wird an jeder Anlegestelle eine Andacht feiern, erste Station ist Krumpendorf um 20.30 Uhr, danach folgen Pörtschach, Velden, Maria Wörth - wo ein Großfeuerwerk gezündet wird - und wieder Klagenfurt (Info: Referat für Stadtpastoral Klagenfurt, Tel. 0676 87722778, Mail: msp@kath-kirche-kaernten.at; Karten: Büro der Wörtherseeschifffahrt, www.wsg.co.at/webshop)
Haydn-Messen in Klagenfurt, Salzburg, Linz
Mit einem musikalischen Leckerbissen - Joseph Haydns Mariazeller Messe (Missa Cellensis in C-Dur) - endet am Festtag Mariä Himmelfahrt auch das sommerliche Festival Musica Sacra im Klagenfurter Dom. Um 10 Uhr feiern Solisten, Chor und Orchester der Dommusik mit der Gemeinde den auch im Livestream (www.kath-kirche-kaernten.at) übertragenen Gottesdienst.
Auch im Salzburger Dom setzt man bei der Marienfeier um 10 Uhr unter der Leitung von Erzbischof Franz Lackner auf Musik aus der Wiener Klassik: Die Dommusik Salzburg interpretiert unter der Leitung von Domkapellmeister János Czifra Joseph Haydns Mariazeller Messe. Eine Besonderheit folgt dann um 14.30 Uhr in der Salzburger Domkirche: Weihbischof Hansjörg Hofer nimmt die "Ewige Jungfrauenweihe" der 31-jährigen Oberösterreicherin Bernadette Lang vor - ein bereits in der frühen Kirche verbreitetes, vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) wiederbelebtes Ritual der Weihe an Gott.
Im Wiener Stephansdom beginnt das Hochamt wie üblich um 10.15 Uhr, Hauptzelebrant ist der emer. Universitätsprofessor und Domkustos Josef Weismayer. Zu hören ist dabei die Dankmesse von Gottfried Preyer, Hoforganist und von 1853 bis 1901 Domkapellmeister von St. Stephan. Das Hochamt wir in "radio klassik Stephansdom" live übertragen.
Im Linzer Mariendom lädt die Dommusik unter der Leitung von Josef Habringer zu einem liturgisch-musikalischen Leckerbissen: Im Rahmen des Festgottesdienstes am Marienfeiertag wird um 10 Uhr Joseph Haydns "Nelsonmesse" erklingen. Ausführende sind Orchester und Solisten der Dommusik, an der Orgel musiziert Wolfgang Kreuzhuber.
In der ebenfalls für ihre Kirchenmusik bekannte Wiener Innenstadtpfarre St. Augustin ist am 15. August um 11 Uhr W. A. Mozarts "Spatzenmesse" zu hören.
Marienfeier mit Abt Strohmaier in Mariazell
Höhepunkte der Feierlichkeiten zu Mariä Himmelfahrt im Nationalheiligtum Mariazell sind die Festmesse am 15. August um 10 Uhr mit dem Abt des Benediktinerstiftes St. Lambrecht, Otto Strohmaier, musikalisch umrahmt von Organist Markus Zepp mit Blechbläser-Quartett und Pauken und das Kirchenkonzert um 14.30 Uhr in der Basilika. Am Vorabend findet im wichtigsten österreichischen Wallfahrtsort um 20.30 Uhr die Lichterprozession zum Hochfest statt.
Auf ORF III und den ORF Regionalradios können die Gläubigen ab 10 Uhr den Gottesdienst aus dem Stift Wilhering (OÖ) mitfeiern. Die Messfeier zum Patrozinium der Stiftskirche leiten Abt Reinhold Dessl und Stiftspfarrer P. Johannes Mülleder. Dabei erklingen unter der Leitung von Till Alexander Körber Franz Schuberts Missa in C-Dur sowie Kompositionen von P. Balduin Sulzer, Ettore Pozzoli und Friedrich Arnleitner.
Fest seit Antike, Dogma seit 1950
Der "Tag der Gottesmutter Maria" ist bereits für die Mitte des 5. Jahrhunderts bezeugt. Die östliche und die westliche Kirchentradition setzten später unterschiedliche Akzente: Die ostkirchliche Theologie spricht von der "Entschlafung" (dormitio) Mariens, die westkirchliche von der "Aufnahme in den Himmel" (assumptio). Papst Pius XII. (1939-1958) erklärte im Jahr 1950 - nach einer Befragung aller Bischöfe der katholischen Weltkirche - die "leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel" als bislang letztes katholisches Dogma. Der Pacelli-Papst hatte damit eine seit vielen Jahrhunderten von Theologie und Volksfrömmigkeit bezeugte Glaubenslehre feierlich proklamiert.
In Liturgie, Theologie und Volksfrömmigkeit wird Maria am 15. August einerseits als "Mutter" dargestellt - Mutter Jesu und Mutter der Menschen -, andererseits aber auch als "Urbild des Glaubens" und "Vorbild der Kirche".
Aus den Legenden um die Gottesmutter haben sich einige Bräuche entwickelt, die heute noch lebendig sind. Der alte Brauch der Kräutersegnungen am 15. August geht auf den Kirchenvater Johannes von Damaskus zurück, der als Mönch um 700 im Kloster Mar Saba bei Jerusalem lebte. Seiner Erzählung nach ist dem Grab Mariens in dem Augenblick, in dem Maria in den Himmel aufgenommen wurde, ein wunderbarer Duft wie von Kräutern und Blumen entstiegen. Eine andere Legende erzählt, dass die Apostel das Grab Mariens noch einmal öffnen ließen. Dabei fanden sie nicht mehr den Leichnam, sondern Blumen vor. Nach der Segnung der Kräuter am 15. August werden diese im Haus aufbewahrt, oft in Form von Kräuter-Sträußchen.
Quelle: kathpress