"Aktion Leben": Es droht "Normalität" von Leihmutterschaft
Die "Aktion Leben" hat vor einer drohenden "Normalität" von Leihmutterschaft gewarnt. Diese bezahlte "Dienstleistung" meist armer Frauen für Kinderlose sei noch vor einigen Jahren als mit den Grundwerten Europas unvereinbares Extrem erschienen. "Das ändert sich gerade", wies Martina Kronthaler, Generalsekretärin der "Aktion Leben Österreich", in einem Beitrag für die aktuelle Ausgabe des Cartellverband-Magazins "academia" (August/22) hin. Als Beispiele nannte sie Vorstöße der Haager Konferenz für Privatrecht, die von hohen EU-Vertretern unterstützten "Verona Principles" und auch das Regierungsprogramm der deutschen Ampelkoalition, laut dem eine "altruistische Leihmutterschaft" geprüft werden soll.
Die türkis-grüne Regierung in Österreich habe sich darauf verständigt, am Verbot von Leihmutterschaft in Österreich festhalten zu wollen, erinnerte die "Aktion Leben"-Vertreterin. Und fügte skeptisch an: "Wir bezweifeln, dass es bei einem möglichen Regierungswechsel so bleibt."
Die Solidarität gelte bei Befürwortern den Menschen mit Kinderwunsch. "Offenbar nicht den Frauen, die sich aus Not als Leihmutter zur Verfügung stellen", beklagte Kronthaler. Sie wandte sich gegen "linke" und "manche linke feministische Kreise", die für das Narrativ stünden: Zu den reproduktiven Rechten gehöre das Recht auf Abtreibung genauso wie das Recht auf alle verfügbaren Techniken der Reproduktionsmedizin. Es gebe ein Recht auf ein Kind, insbesondere für Menschen, die aus sozialen oder biologischen Gründen keine Kinder bekommen können, fasste die Generalsekretärin diesen Denkansatz zusammen.
Und widersprach heftig: "Jegliche Empathie mit den Kindern, ja auch Vorsicht, die bei so grundlegenden Themen angebracht wäre, fehlen und werden teilweise aggressiv abgewehrt." Außerdem erlebe die "Aktion Leben" oft, dass es auch an Mut fehle, dagegen Stellung zu beziehen.
Kind gegen Geld gehandelt
Leihmutterschaft sei eine Technik, welche die seelische Dimension in der Entwicklung des Kindes und bei der Frau, die sich für eine Leihmutterschaft zur Verfügung stellt, ausblende und "allein die biotechnologische Machbarkeit im Auge hat". Dabei lägen zahlreiche überzeugende wissenschaftliche Belege für die außerordentliche Bedeutung der vorgeburtlichen Zeit für Mutter und Kind vor - und verantwortungsvolle Schwangerenberatung stütze sich darauf. Mit Leihmutterschaft, der immer zugrunde liege, "dass ein Kind gegen Geld gehandelt wird und somit ein Verstoß gegen das Verbot des Kinderhandels vorliegt", passe dies in keiner Weise zusammen, kritisierte Kronthaler. Nichts von der Fürsorge und den Erkenntnissen über einen guten Verlauf von Schwangerschaft und Geburt gelte für Leihmütter und ihre Babys.
Quelle: kathpress