Politologin: Beim Vertrauen gilt für Kirchen und Politik das Gleiche
Um Vertrauen wieder herzustellen, gelte für Kirchen das Gleiche wie für die Politik, nämlich, "dass man jegliche Form der Doppelmoral ablehnt". Das betonte die Kärntner Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle in der Radiosendung "ORF Religion aktuell" am Donnerstagabend. Es sei eine "ganz einfache Formel", dass die Vertreterinnen und Vertreter "sagen, was sie tun und auch wieder tun, was sie sagen". Das erzeuge Vertrauen. "Menschen sehnen sich nach Sinn, nach Sinnstiftung, nach transzendenten Erklärungsmustern. Sie sehnen sich vor allem nach Gemeinschaft", erklärte sie. All das habe die Kirche zu bieten. Wichtig sei, mehr auf die Mitglieder hören, etwa, wenn es um mehr Möglichkeiten für Frauen gehe.
Kirche gerate "immer in Schwierigkeiten", wenn sie sich zu sehr an die Macht anlehne. Als Beispiel nannte die Politologin "Russland, mit der Orthodoxie dort, mit der Nähe zu Putin, mit der Nähe zu einem diktatorischen Regime. Ich glaube, das sollte Kirche wirklich lernen: Diese Äquidistanz zu den politischen Parteien", unterstrich sie. Das habe schon Kardinal Franz König (1905-2004) einst so treffend formuliert. Aber vor allem gelte es, "sich fernhalten von Machtansprüchen von politischer Seite und sich hier für niemanden missbrauchen lassen."
Quelle: kathpress