Jungfrauenweihe am 15. August im Salzburger Dom
Im Salzburger 'Dom empfängt die gebürtige Oberösterreicherin Bernadette Lang (31) am 15. August die Ewige Jungfrauenweihe. Die Weihe wird der Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer vornehmen. Der Gottesdienst beginnt um 14.30 Uhr. Der Ritus ist sehr alt, das Weihegebet dazu stammt aus dem vierten Jahrhundert.
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Die Weihe ähnelt der Priesterweihe, wenngleich sie kein Sakrament ist. Die Kandidatin wird im Brautkleid ausgestreckt auf dem Boden liegen, der Bischof wird ihr im Anschluss die Hände auflegen. Sie bekommt einen Schleier, einen Ring und ein Stundenbuch verliehen.
Die Lebensform der "geweihten Jungfrau" ist in der Katholischen Kirche relativ neu und zugleich uralt: Laut dem Neuen Testament gab es in der frühen Kirche nicht nur den Stand der Bischöfe, Priester und Diakone, sondern auch jenen der Witwen und "geweihten Jungfrauen". Diese unverheirateten Frauen weihten ihr Leben auf besondere Weise Gott, waren aber weiter in ihrem normalen Lebensumfeld tätig. Ein Klosterleben für Frauen entstand erst später und verdrängte in der Folge die Lebensform alleinstehender Frauen.
Konzil belebte Tradition neu
Während des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) entdeckte die katholische Kirche diese Lebensform wieder. Daraufhin erließ Papst Paul VI. am 31. Mai 1970 eine Instruktion, welche den Ritus der Jungfrauenweihe wieder einführte. Laut einer Schätzung gibt es derzeit weltweit rund 5.000 geweihte Jungfrauen.
Papst Franziskus hat vor zwei Jahren anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Wiedereinführung der Jungfrauenweihe diese Lebensform gewürdigt. Sie sei ein Teil des "vielfältigen Reichtums" der Kirche.
Wie Ordensfrauen ihrer Vorgesetzten geloben geweihte Jungfrauen ihrem Bischof Armut, Keuschheit und Gehorsam. Die Art und Weise, wie sie ihr Charisma leben - stärker kontemplativ oder aktiv -, ist ihnen jedoch freigestellt. Einige von ihnen sind in Wissenschaft und Lehre, andere als Einsiedlerinnen oder in sozialen Diensten tätig. Zudem können sie ganz allein wohnen, bei ihrer Herkunftsfamilie oder in einer Gemeinschaft mit Gleichgesinnten.
Bernadette Lang wurde 1990 in Haag am Hausruck geboren. Sie lebt seit über zehn Jahren in Salzburg und ist dort Mitglied der Loretto-Gemeinschaft sowie Leiterin der Home-Akademie in der Mission Base im Stadtteil Mülln. Sie studierte Theologie an der Salzburger Paris-Lodron-Universität.
Im Interview mit dem Salzburger Rupertusblatt räumte Lang ein, dass ihre Weihe für die Gesellschaft ein ungewöhnliches Zeichen sei: "Natürlich könnte ich heiraten, Kinder kriegen, die ganze Palette. Aber die Sehnsucht, die Urfrage, ganz Gott zu gehören, wäre dennoch immer da." Bildlich gesprochen: Sie könnte zwar Schuhe tragen, mit denen sie schon irgendwie gehen könnte. "Ich wähle aber dann doch diejenigen, mit denen ich leichter und weiter gehen kann. Ich will meinem innersten Ruf folgen."
Verzicht auf Sex "krasses Statement"
Die Theologin spricht zudem von einem "krassen Statement". Lang: "Ich werde für mein Leben keinen Sex haben. Gleichzeitig hat es aber auch eine Faszination für die Leute. Meine Botschaft. Wir sind geschaffen für eine tiefe Intimität mit Gott und Sex ist ein Zeichen dafür. Sex ist ein heiliges Geschehen zwischen Mann und Frau, ein Hinweis auf Gottes Liebe und Hingabe. Wir aber entkoppeln Sex von Liebe. Sexualität ist eine Form von Hingabe. Ich verzichte darauf, lebe diese Hingabe auf andere Weise. Gott als Quelle tiefster Intimität zu sehen, ist auch Aufgabe und Herausforderung jeder Eheleute."
Bernadette Lang betreibt als "Braut Jesu" eine eigene Website und verfasst darauf auch Blog-Einträge (www.brautjesu.at/).
Quelle: kathpress