"Kirche in Not": Bisher fünf Millionen Euro Nothilfe für Ukraine
Das internationale katholische Hilfswerk "Kirche in Not" hat seit Kriegsbeginn mit rund fünf Millionen Euro die notleidende Bevölkerung in der Ukraine unterstützt. Das Geld sei an die römisch-katholische sowie die griechisch-katholische Kirche in dem osteuropäischen Land gegangen, teilte das Hilfswerk am Mittwoch in Wien und München mit. Man stehe in täglichem Kontakt mit den Menschen in der Ukraine, um die vorrangigsten Hilfsprojekte zur ermittelten, erklärte "Kirche in Not"-Projektmanagerin Magda Kaczmarek. Die große Sorge und Angst aller gelte dem kommenden Winter. "Aber bereits jetzt haben sie Angst, dass sich die Lebensmittel- und Treibstoffknappheit Ende August noch verschärfen wird", so Kaczmarek.
Von den bisherigen Hilfsgeldern wurden laut der Organisation anfangs 1,3 Millionen Euro unmittelbar nach Beginn des Kriegs Diözesen und Eparchien zur Verfügung gestellt, um das Überleben und die Arbeit von Priestern und Ordensfrauen in Gemeinden, Heimen und Flüchtlingsunterkünften zu gewährleisten.
800.000 Euro seien in Form von Mess-Stipendien an Priester des lateinischen und des byzantinischen Ritus gegeben worden, heißt es. Dabei handle es sich um eine freiwillige Gabe für die Feier einer heiligen Messe. Da die Priester in der Ukraine sehr wenig Einkommen hätten, seien diese Stipendien ein wichtiger Zuschuss für ihre täglichen Kosten. Zugleich kämen sie pastoralen oder sozialen Initiativen zugute. So seien viele Geistliche seit Kriegsbeginn vermehrt stundenlang auf schlecht befahrbaren und gefährlichen Straßen unterwegs, um Gemeindemitglieder in abgelegenen Regionen mit Lebensmitteln und geistlich zu versorgen.
Klöster, Pfarrgemeinden sowie Bildungs- und Exerzitienhäuser vor allem in der Westukraine erhielten laut der Mitteilung 650.000 Euro. Damit sollten diese von ihnen aufgenommene Binnenvertriebene versorgen. Weitere 450.000 Euro sicherten den Lebensunterhalt von Ordensleuten und dienten der Unterstützung und Pflege alter und kranker Ordensschwestern.
Auch wenn sich die Ukraine nach wie vor im Krieg befinde und ein Ende nicht absehbar sei, liefen in einigen Regionen schon die Aufräumarbeiten an beschädigten Gebäuden an, heißt es. "Kirche in Not" habe zu diesem Zweck etwa 1,1 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. So sei die Instandsetzung des römisch-katholischen Priesterseminars in Vorzel am Stadtrand von Kiew ermöglicht worden. Dieses hätten in den ersten Kriegswochen russische Soldaten besetzt und geplündert.
Ein besonderer Bedarf herrscht in dem Land laut dem Hilfswerk derzeit an Transportfahrzeugen. Nur so könnten Lebensmittel und Hilfsgüter verteilt werden. "Kirche in Not" habe deshalb mit 600.000 Euro die Anschaffung von 29 Fahrzeugen mitfinanziert. Weitere 100.000 Euro seien in kleinere pastorale Projekte sowie in kirchliche Medien- und Bildungsarbeit geflossen.
700.000 Euro aus Österreich
Die fünf Millionen Euro an Ukraine-Hilfen hat "Kirche in Not" nach eigenen Angaben durch Spenden aus 23 Ländern eingenommen, in denen das Hilfswerk mit eigenen Büros vertreten ist. Allein in Österreich wurden bereits demnach bisher knapp 700.000 Euro an das Hilfswerk gespendet, um die Not der Menschen in der Ukraine zu lindern.
"Die schlimmsten Folgen des Krieges werden nicht unmittelbar eintreten: Die psychischen, geistlichen, physischen und humanitären Folgen werden erst später zu spüren sein. Nur Gott kann die tiefsten Wunden heilen. Wir aber versuchen, die dringendsten Bedürfnisse zu lindern und die Ortskirche zu unterstützen, damit sie ihre Mission weiterführen können", erklärte der Geschäftsführende Präsident von "Kirche in Not" International, der Österreicher Thomas Heine-Geldern.
(Spendenkonto Kirche in Not: IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600, Verwendungszweck: Nothilfe Ukraine, oder online unter www.kircheinnot.at)
Quelle: kathpress