"Jugend Eine Welt" plant für Flüchtlingszustrom aus Odessa
"Jugend Eine Welt" trifft Vorkehrungen für einen absehbaren Flüchtlingsstrom aus Odessa, dessen Hafen zuletzt von russischen Marschflugkörpern bombardiert wurde. "Laut unseren Informationen halten sich aktuell rund 200.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in Odessa auf, jederzeit auf dem Sprung sich vor Bomben und Krieg nach Moldau in Sicherheit zu bringen", berichtete Geschäftsführer Reinhard Heiserer nach Gesprächen am Wochenende in der moldawischen Hauptstadt Chisinau. Der Raketen-Angriff am Samstag habe nachdrücklich gezeigt, "wie wichtig die Vorbereitungsmaßnahmen auf größere Flüchtlingsströme in Grenznähe sind".
Das katholische Hilfswerk "Jugend Eine Welt" unterstützt seit März mithilfe der Austrian Development Agency (ADA) die Salesianer Don Boscos sowie die kirchliche Hilfsorganisation Concordia Moldau und Rumänien bei der Betreuung von Kriegsflüchtlingen. Eigens eingerichtete Notunterkünfte an zahlreichen Standorten bieten den Geflüchteten, insbesondere Frauen, Kindern und Familien, einen sicheren Ort.
Aktuell sind noch nicht alle Flüchtlings-Unterkünfte an den beiden Don-Bosco-Standorten in Chisinau und dem etwas außerhalb gelegenen Cretoaia vollständig belegt, hieß es. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies bald der Fall sein wird, steige jedoch täglich, "Jugend Eine Welt"-Nothilfe-Koordinator Wolfgang Wedan sprach am Grenzübergang Palanca von einer "Ruhe vor dem Sturm". Das 1.700 Einwohner-Dorf im Südosten von Moldau ist nur knapp 60 Kilometer von der ukrainischen Schwarzmeerstadt Odessa entfernt. "Aktuell kommen hier pro Tag rund 150 Flüchtlinge aus der Ukraine über die Grenze. Es ist aber damit zu rechnen, dass es leider bald mehr werden", so Wedan.
Während gerade eine ukrainische Großfamilie aus Odessa auf ihrer Flucht den Grenzübergang passiere, treffen zwei Raketen den Hafen ihrer Heimatstadt, berichtet "Jugend Eine Welt" aus Palanca. Die Familie wolle weiter nach Rumänien, andere verblieben in Moldau, um in naher Zukunft wieder in die Heimat zurückzukehren. Wann das sein wird, weiß niemand, sagte Wedan.
Nach Erstaufnahme weitere Versorgung
Laut aktuellen UNHCR-Statistiken flüchteten fast sechs Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer seit Kriegsbeginn aus ihrem Heimatland - mehr als ein Achtel der Gesamtbevölkerung.
Moldau ist für mögliche weitere Flüchtlingsströme gerüstet, so die Einschätzung von "Jugend Eine Welt". Ein Erstaufnahmelager von UNHCR gleich hinter der Grenze garantiere 1.500 Personen nach ihrer Ankunft in Moldau ersten Schutz. Die daneben eingerichtete Registrierungsstelle koordiniert ihre Weiterreise und die Suche nach einer sicheren Unterkunft für die weitere Zeit. Solche bietet "Jugend Eine Welt" gemeinsam mit ihren Projektpartnern vor Ort, außerdem Sommer-Camps für Kinder und Jugendliche.
(Spendenkonto "Jugend Eine Welt", IBAN: AT66 3600 0000 0002 4000, Kennwort: Ukrainehilfe)
Quelle: kathpress