Inflation: Bischof Marketz fordert zielgerichtetes Gegensteuern
Inflation und Energiekrise, aber auch der Klimawandel und die noch immer nicht überwundene Pandemie erfordern Solidarität mit den besonders Betroffenen. Wie der Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz in einer Aussendung am Montag hinwies, würden heute viele Menschen um ihre Existenz fürchten. Umso notwendiger sei es, "dass der gesellschaftliche Zusammenhalt erhalten bleibt und die existenzielle Not der Ärmsten gelindert wird". Der österreichische "Sozialbischof" sprach sich für das Beibehalten der Sanktionen gegen Russland aus. Die Politik nahm er in die Pflicht, "die Lasten der Solidarität durch zielgerichtete und differenzierte Maßnahmen auf ein für alle zumutbares Maß zu verteilen".
Marketz, als ehemaliger Kärntner Caritas-Chef in der Österreichischen Bischofskonferenz u. a. für den Bereich "Soziales" zuständig, riet zu Förderungen von besonders schwer betroffenen Bevölkerungsgruppen wie Familien, Alleinerziehenden oder Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen. Es dürfe durch die multiplen Krisen auch nicht dazu kommen, "dass die Mittelschicht wegbricht und noch mehr Menschen in unserem Land an oder unter der Armutsgrenze leben müssen". Der Bischof verwies mit Sorge auf den massiven Anstieg Hilfesuchender bei Caritas und anderen Hilfsorganisationen. Die Politik sei hier besonderes gefordert, wobei Marketz anerkannte, "dass es in Österreich und der EU ein großes Bemühen gibt, die ärgsten Folgen der Krisen abzufedern".
Als "kontraproduktiv" bezeichnete er es jedoch, "wenn einzelne Unternehmen gerade jetzt von der Krise besonders profitieren und durch Gewinnmeldungen die Solidarbereitschaft der Gesellschaft untergraben". Lasten müssten so verteilt werden, "dass sie auch von allen mitgetragen werden können". Dies bedeute auch, dass jede und jeder seinen Beitrag leisten muss und womöglich "auf manch liebgewonnene Aktivität verzichtet", um Energie einzusparen, damit Fabriken weiter Arbeit geben und Menschen ihre Wohnungen heizen können, so Marketz. Letztlich gelte: "Solidarität stärkt alle Beteiligten."
Trotz der aktuell schwierigen Situation spricht sich der Kärntner Bischof für ein Beibehalten der internationalen Sanktionspolitik gegen Russland aus. Russland habe mit seinem Angriff auf die Ukraine "die territoriale Integrität und politische Souveränität eines Staates verletzt sowie die Friedensordnung und zwischenstaatliche Solidarität infrage gestellt". Man könne nicht dulden, dass im Zusammenleben der Staaten das "Faustrecht" die Oberhand gewinne, griff Marketz eine Stellungnahme der Katholischen Sozialakademie von vergangener Woche auf.
Ganz besonders dankte der Bischof allen Österreicherinnen und Österreichern, die sich in dieser Situation der Kriegsopfer aus der Ukraine annehmen: "Ich freue mich und bin als Bischof auch stolz darauf, dass in den österreichischen Pfarren so viel für die Geflüchteten getan wird."
Quelle: kathpress