Caritas fordert mehr Tempo bei Maßnahmen gegen Teuerung
Deutlich mehr Tempo von der Bundesregierung bei der Umsetzung österreichweiter Maßnahmen gegen die aktuelle Teuerung fordert die Caritas der Erzdiözese Wien. "Die Teuerungen haben längst die Mittelschicht erreicht. Vor allem sind aber jene betroffen, die bereits bisher jeden Euro mehrmals umdrehen mussten, um über die Runden zu kommen", warnte der geschäftsführende Caritasdirektor Klaus Schwertner am Samstag. Jede Maßnahme, die der höchsten Inflation seit 40 Jahren und ihren Auswirkungen entgegenwirke, sei wichtig, sprach sich Schwertner in einer Aussendung für ein weiteres Anti-Teuerungs-Paket aus.
Als Modell begrüßte der Caritasdirektor die in dieser Woche vom Land Niederösterreich angekündigten Unterstützungen für die Bevölkerung gegen die hohe Inflation. Diese umfassen neben einem Strompreisrabatt Maßnahmen bei Heizkostenzuschuss, Pendler- und Wohnbeihilfe sowie Schulstartgeld, die niederösterreichische Landesregierung gehe "proaktiv und konsequent" vor und setze "ein starkes Zeichen", so Schwertner. "Es ist erfreulich, dass nicht bis zum Herbst abgewartet wird, sondern vorausschauend schon jetzt Maßnahmen getroffen werden." Dabei gehe es nicht darum, Geld mit der Gießkanne zu verteilen, sondern jene Haushalte treffsicher und schnell zu entlasten, die es am dringendsten brauchen.
Immer mehr Menschen wüssten am Monatsende nicht, ob sie mit dem wenigen noch übrigen Geld zuerst Miete und Stromrechnung bezahlen oder den Kühlschrank mit dem Nötigsten füllen sollen, verwies Schwertner auf den Andrang bei Sozialberatungsstellen und Lebensmittelausgabestellen der Caritas: "Sonderausgaben, wie etwa Schulausflüge oder notwendige Reparaturen bereiten jenen Menschen, die sich an uns wenden, große Sorgen. Viele Menschen fürchten die nächsten Monate, speziell Herbst und Winter. Sie haben große Angst vor Nachzahlungen bei Energieabrechnungen."
Schwertner rief zum Nachdenken darüber auf, die von Niederösterreich vorgelegten Maßnahmen rasch bundesweit auszurollen oder den Vorschlag des Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO zur Linderung der Strompreisbelastung umzusetzen - "auch damit kein Fleckerlteppich vom Bodensee bis zum Neusiedlersee entsteht", fügte der Caritasdirektor hinzu.
"Der Strompreisrabatt ist etwa ein guter und praktikabler Weg, der auch die Anzahl der Personen im Haushalt berücksichtigt", so Schwertner: "Wichtig wird es sein, dass es auch ausreichend Hilfestellungen gibt, diesen zu beantragen etwa für alte oder kranke Menschen. Im Vordergrund muss für die Caritas weiterhin stehen, dass es eine bundeseinheitliche Lösung braucht, die alle Stromanbieter berücksichtigt - und neben Strom dürfen auch jene nicht vergessen werden, die mit Gas heizen."
Quelle: kathpress