Griss zu Abtreibungen: Frauen ermöglichen, Kinder zu kriegen
Für mehr Hilfen für werdende Mütter spricht sich die Vorsitzende der Kindeswohlkommission der Bundesregierung, Irmgard Griss, aus. Die Gesellschaft müsse Verhältnisse schaffen, die es Frauen ermöglichen, Kinder auf die Welt zu bringen, sagte Griss im Interview der Salzburger Kirchenzeitung "Rupertusblatt" (aktuelle Ausgabe). "Dazu müssen wir die Beratungsleistungen verbessern, finanzielle und psychologische Hilfen verstärken. Es gibt immer wieder Frauen, die sich völlig alleingelassen fühlen", so die ehemalige NEOS-Politikerin vor dem Hintergrund der Debatte um Schwangerschaftsabbrüche, die das jüngste Urteil des Obersten Gerichtshofs in den USA ausgelöst hat.
Gleichzeitig betonte Griss das Selbstbestimmungsrecht der Frauen und Eltern. Für die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofs gilt es, Interessen gegeneinander abzuwiegen: "Ist die Mutter bereit und fähig, dem Ungeborenen ein Leben zu ermöglichen, in dem es sich entfalten kann?" Es gelte, auch im Interesse des Kindes auf die Situation der Eltern Rücksicht zu nehmen, deshalb dürfe man nicht "einseitig für den Lebensschutz des Ungeborenen" plädieren. "Abtreibung als Menschenrecht", wie vom EU-Parlament jüngst in einer Entschließung gefordert, sei für sie aber ein "schwieriger Slogan". "Ich würde es so nicht sagen", sagte Griss.
Griss betonte weiters die Wichtigkeit von Kinderrechten. Diesen seien besonders notwendig im Bereich des Asyl- und Fremdenrechts. Dafür sei die Kindeswohlkommission von der Regierung eingesetzt worden. "Wenn Kinder, die fast ihre ganze Kindheit und Jugend hier verbracht haben, in das Herkunftsland der Eltern zurückgehen müssen, können Kindeswohl und Kinderrechte gefährdet sein". Es gebe aber auch in vielen anderen Bereichen noch "blinde Flecken", so Griss, weshalb es eine ständige Kindeswohlkommission benötige, die prüfe, wie es um die Kinderrechte in Gesetzgebung und Vollziehung konkret stehe.
Was aktuell an Gesetzen beschlossen wird, bestimmt die Zukunft und das Leben der Kinder maßgeblich, besonders offensichtlich sei das beim Klimaschutz. Ähnliches gelte aber auch für die Staatsfinanzen und das Pensionssystem. "Da ist noch sehr viel Luft nach oben", so die Kindeswohlkommissions-Vorsitzende.
Quelle: kathpress