Bischof Scheuer gratuliert Superintendent Lehner zum 60. Geburtstag
Bischof Manfred Scheuer hat dem Superintendenten der Evangelischen Kirche A.B. in Oberösterreich, Gerold Lehner, zum 60. Geburtstag gratuliert: "Du bist ein Segen für unsere Kirchen", würdigte der Linzer Bischof das Wirken des Superintendenten in einer Aussendung der Diözese am Montag. Lehner vollendete am 7. Juli sein 60. Lebensjahr. Bei einem Dankgottesdienst am Sonntag in Lehners Heimatkirche Thening dankte Bischof Manfred Scheuer dem Jubilar auch für dessen Geduld und Beharrlichkeit in der Ökumene.
Gerold Lehner ist seit 2005 als evangelischer Superintendent in Oberösterreich tätig. Scheuer bezeichnete den Jubilar in seiner Ansprache mit Martin Luther als "Intellektuellen, der in allem 'Christum treibet'". Die reformatorische Christozentrik (das "Solus christus" - lat. für Christus allein) sei "ein heilsamer Kontrapunkt gegenüber der 'Jesusvergessenheit' in vielen Varianten". Schließlich orte er in Gesellschaft und Kirche "seit einigen Jahren so etwas wie eine schleichende Entchristologisierung des allgemeinen Glaubensbewusstseins", so Scheuer: Gott gelte vielleicht noch als universal bergende, schützende und segnende Macht, als Natur, die den Kosmos beseele. Manche würden im Göttlichen eine heilende Kraft- und Energiequelle sehen; Religion werde damit aber häufig auf Ethik und Glaube auf einen moralischen Imperativ reduziert.
Ein großes Anliegen sei es Superintendent Lehner, nach Wegen für eine gemeinsame Feier des Abendmahls zu suchen, was in den letzten 20 Jahren "auch mit Enttäuschungen und Frustrationen verbunden" gewesen sei, so Scheuer weiter. Dies habe aber Lehners Wertschätzung für die katholische Eucharistie keinen Abbruch getan. So sei Lehner beim Reformationsjubiläum 2017 das gemeinsame Auftreten am katholischen Fronleichnamstag auf dem Linzer Domplatz wichtig gewesen, erinnerte der Bischof. Lehner sei auch Motor für das "Gemeinsame Wort zum Reformationsgedenken" gewesen, das 2017 veröffentlicht wurde.
Ökumenischer Konsens und Dissens würden sich thematisch quer durch die Konfessionen und kirchlichen Bekenntnisgemeinschaften ziehen; in jeder Kirche gebe es Befürworter des ökumenischen Dialogs, aber auch "Gegner, die in der Ökumene einen Sündenfall und Verrat sehen". Einheit und Trennung, Gemeinsamkeit und Gegensätze seien theologischer, spiritueller, politischer, sozialer und kultureller Natur, so Scheuers Befund.
Der katholische Bischof dankte dem evangelischen Superintendenten für dessen Einsatz für die Ökumene: "Danke für das Christusgedächtnis im Geist. Danke dafür, dass du Träger des erlösenden und versöhnenden Wortes bist. Danke für die Beharrlichkeit und für die Geduld. Danke für die persönliche Verbundenheit. Du bist ein Segen für unsere Kirchen!"
"Alles habe ich empfangen und alles ist Gnade"
Lehner erinnerte seinerseits an den Beginn seiner Amtszeit als Superintendent in Oberösterreich. "Es war und ist eine wunderbare Aufgabe. Herausfordernd und beglückend. Sie führt an Grenzen und darüber hinaus. Aber immer wieder erfahre ich auch ein letztes Gehaltensein in dieser Berufung." Bis zum Ruf in dieses Amt durch Menschen in dieser Diözese sei es eine Aufgabe gewesen, "die nie in unserem Blick gelegen ist". "Was habe ich, das ich nicht empfangen hätte? Mit großer Dankbarkeit sage ich zu meinem Gott: Alles habe ich empfangen und alles ist Gnade", so der evangelische Superintendent in Oberösterreich.
Gerold Lehner studierte in Basel und Wien evangelische Theologie, seine erste Pfarrstelle übernahm er 1993 in Purkersdorf bei Wien. Von September 1997 bis Oktober 2005 war Lehner als Rektor des Predigerseminars der Evangelischen Kirche in Österreich tätig. 2003 promovierte er zum Doktor der Theologie im Fach Neues Testament. Seit Oktober 2005 ist Gerold Lehner Superintendent der evangelischen Diözese Oberösterreich, die etwa 47.600 Mitglieder umfasst.
Quelle: kathpress