Lackner betont Verbundenheit zwischen Österreich und Ukraine
Die Verbundenheit von Österreich mit der Ukraine hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner betont. In seiner Rede vor der Bischofsvollversammlung der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche verurteilte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz einmal mehr den russischen Angriff auf die Ukraine und bekundete den Opfern des Krieges die Solidarität der Katholischen Kirche Österreichs. Lackner war gemeinsam mit dem steirischen Bischof Wilhelm Krautwaschl nach Przemysl in Polen gekommen, wo die ukrainischen Bischöfe tagen. Am Dienstag werden die beiden österreichischen Bischöfe weiter in die Ukraine reisen.
"Als Russland in den Morgenstunden des 24. Februar mit dem Überfall auf die Ukraine begann, fiel es zunächst schwer, dies zu glauben", so Lackner in seiner Rede vor dem Synod der Ukrainisch-katholischen Kirche. Der Schock habe sich jedoch bei vielen schnell in eine Entschlossenheit verwandelt, nicht untätig zu bleiben. Als Erzbischof von Salzburg und Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz sei er Zeuge einer beeindruckenden Solidarität geworden, die sofort alle Teile der Bevölkerung zu erfassen schien, so Lackner.
Inzwischen werde freilich schmerzlich bewusst, wie weitreichend die Folgen des Krieges seien. "Viele müssen fliehen; viele andere können es nicht, müssen ohnmächtig ausharren im Hagel der Bomben; Versorgungsketten brechen zusammen", so Lackner. Niemand auf der Welt bleibe am Ende vor den einen oder anderen Auswirkungen dieses Wahnsinns verschont. "Kriege kennen nur Verlierer. Selbst dort, wo geholfen werden kann, wachsen die Sorgen und die Ungewissheit der Menschen darüber, wie es weitergeht", so der Erzbischof. Weitere Belastungen und Ressourcenknappheiten würden kommen und noch viele Lebensbereiche erfassen. All dies führe zu einer bedenklichen Verunsicherung in einer Gesellschaft, die durch die Pandemie bereits belastet sei.
Lackner verwies in diesem Zusammenhang auch auf die jüngste Erklärung der Österreichischen Bischofskonferenz vom Juni, wonach die Hilfsbereitschaft keine Selbstverständlichkeit sei. Es brauche "Perspektiven der Hoffnung auf Grundlage einer Solidarität, die uns alle als Teil der einen Menschheitsfamilie verbindet". Dazu gehöre die Bereitschaft, auch in Österreich Nachteile bewusst in Kauf zu nehmen, die sich aus der Solidarität der freien Welt mit der Ukraine ergeben. Es gelte, "Hoffnung zu stiften auf vielfältigen Ebenen". Und: "Als Mitchristen müssen wir dafür Sorge tragen, diese Solidarität immer wieder neu zu entfachen, sie lebendig zu erhalten."
Lackner betonte in Richtung der ukrainischen Bischöfe wörtlich: "Ich kann mir das Leid, das Ihr Volk und Ihre Heimat derzeit erfahren, nicht vorstellen. Es sind grauenhafte Bilder und Informationen, die uns täglich erreichen. Wir sind erschüttert, einen solchen grausamen Exzess miterleben zu müssen, der das Antlitz Christi beschmutzt und verletzt. Umso mehr bedarf es des Gebets und der Intervention Gottes, um diesen Krieg beenden zu können. Unser Herr Jesus Christus ist der Fürst des Friedens; nur mit seiner Hilfe wird ein wirklicher, gerechter Friede möglich sein."
Großerzbischof Swjatoslaw Schwewtschuk, Oberhaupt der Ukrainisch-katholischen Kirche, dankte den beiden österreichischen Bischöfen für ihren Solidaritätsbesuch. Dieser sei ein Zeichen der Ermutigung, ebenso wie die vielfältige Hilfe, die Österreich leiste.
Dem Dank des Kirchenoberhaupts schlossen sich viele der in Przemysl versammelten Bischöfe auch im persönlichen Gespräch mit Lackner und Krautwaschl an. Über den Krieg hinaus tauschten sich die Bischöfe u.a. auch über die Herausforderungen der Pandemie und praktische Fragen der Seelsorge für die ukrainischen katholischen Gläubigen in Österreich aus. Deren Zahl hat -kriegsbedingt - zuletzt stark zugenommen.
Als symbolisches Geschenk hatte Erzbischof Lackner für Großerzbischof Schewtschuk die Kopie eines anonymen Christusbildes aus dem Salzburger Bischofshaus im Gepäck. Das Bild war zur Zeit des Nationalsozialismus stark beschädigt worden, als die Nazis das Bischofshaus okkupierten. Das unmittelbare Antlitz Jesu selbst blieb allerdings unversehrt. Zudem stellten sich die Bischöfe aus Österreich auch mit einigen finanziellen Zuwendungen für Hilfsprojekte in der Ukraine ein.
Im ukrainischen Lemberg stehen für Lackner und Krautwaschl am Dienstag u.a. Begegnungen mit dem römisch-katholischen Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki und Vertretern der Orthodoxie auf dem Programm; weiters auch mit dem Lemberger Gouverneur Maksym Kozytskij und dem Lemberger Bürgermeister Andrij Sadowij. In der Lemberger Garnisonskirche werden die beiden österreichischen Bischöfe an einer Göttlichen Liturgie teilnehmen. Auch ein ökumenisches Totengedenken auf dem Lytschakiwski-Friedhof ist geplant.
Zudem stehen Besuche in kirchlichen Hilfseinrichtungen für die Opfer des Krieges auf dem Programm; so in einer von der römisch-katholischen Caritas Spes mitbetreuten Einrichtung in der Pfarre Johannes Paul II. und in dem von der griechisch-katholischen Caritas und Kirche betriebenen Flüchtlingsheim "Haus der Barmherzigkeit".
Quelle: kathpress