Steiermark: Summer School Seggau heuer über die Vermessung der Welt
Nichts Geringeres als die Neuvermessung der Welt im Umbruch - rechnerisch wie gesellschaftlich, sozial und religiös - steht auf dem Programm der "Graz International Summer School Seggau" (GUSEGG). Die renommierte Sommeruniversität wurde bereits am 3. Juli eröffnet - sie dauert aber noch bis 16. Juli und steht heuer unter dem Titel "Re-Measuring, Re-Calculating, Re-Counting: State - Society - Religion in Transition". Ausgerichtet wird die Tagung auf Schloss Seggau, an der rund 100 Interessierte - Studierende wie Vortragende - teilnehmen, von der Diözese Graz-Seckau, der Universität Graz und der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE).
"In Krisenzeiten wie den aktuellen und der damit verbundenen Aufwertung von Mess- und Testsystemen sowie auch von Statistiken zu Rüstungsausgaben dreht sich derzeit vieles um Zahlen, um Digitalisierung, um Daten und die damit verbundenen politischen Entscheidungen, aber auch um die intellektuelle und erzählerische Einordnung dieser Phänomene", heißt es zum Thema der Sommeruniversität in einer Aussendung der Diözese Graz-Seckau am Mittwoch. "Was müssen wir als Gesellschaft neu ausmessen? Was anders kalkulieren? Welche neuen, welche anderen Erzählungen brauchen wir? Welche Rolle spielt die Religion neben dem Staat und der Gesellschaft dabei?"
Nach interdisziplinären Plenumsvorlesungen am Vormittag können die Teilnehmer schließlich am Nachmittag in sieben Seminarmodulen die Themen vertiefen ("Narratives in Archives", "Media Archeology: Private and Public", "From Pancakes to Donuts: Economic Models", "Mediation and Memory: Tradition and Transformation in Jewish Life", "Narrative Didactics as Re-Measurement", "'When I'm 64' - Aging Masculinities in a Datified World" und "Re-Measuring Nostalgia / Re-Calculation Knowledge").
Eröffnet wurde die Sommeruniversität von Michael Kuhn, dem langjährigen Vertreter der Österreichischen Bischofskonferenz bei der COMECE (ab September wird ihm Johannes Moravitz als Europareferent nachfolgen). Kuhn blickte dabei auf die vielen aktuellen Krisenherde und die Notwendigkeit einer Neubewertung vieler Handlungsweisen - etwa im Blick auf das Klima und die Ökologie. In Vertretung von Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl begrüßte außerdem Hochschulseelsorger Alois Kölbl die Teilnehmer und plädierte für einen kritischen Dialog zwischen Denken und Glauben, um in unsicheren Zeit etwa Verschwörungserzählungen rational entgegentreten zu können.
Quelle: kathpress