Neues Buch würdigt Grazer Religionswissenschaftler Claus Schedl
Eine neue Publikation würdigt das Lebenswerk und Erbe des Religionswissenschaftlers und Orient-Experten P. Claus Schedl (1914-1986). Der soeben als Open Access-Publikation an der Universität Graz erschienene Band "Verlorenes Erbe" versammelt auf 350 Seiten nicht nur die Reiseberichte und zahlreiche Fotografien aus dem Dia-Archiv Schedls, sondern auch Texte, die das Wirken Schedls wissenschaftlich beleuchten und würdigen. Schedl gilt als Begründer des Instituts für Religionswissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz und zudem als profunder Kenner des Nahen Ostens, den er zwischen 1951 und 1986 intensiv bereiste.
Die dem Buch zugrundeliegenden Reisetagbuch-Notizen Schedls lagen bislang nur in einem einzigen Typoskript "Erwanderte Bibel" vor und wurden nun von den Herausgebern mit Bildern Schedls versehen sowie durch Beiträge von Mitarbeitern, Weggefährten sowie von Fachkollegen komplettiert, die Schedls Beobachtungen um aktuelle Forschungsergebnisse ergänzen. So weisen die Herausgeber in ihrem Vorwort etwa darauf hin, dass Schedls Texte ihn überwiegend als Einzelperson bzw. als solitär Reisenden und Beobachtenden darstellen - tatsächlich aber dürfte der Wissenschaftler häufig auf kirchliche Netzwerke vor Ort und vor allem auf die Präsenz der katholischen Orden vor Ort zurückgegriffen haben. Schedl selber gehörte dem Orden der Redemptoristen an.
Der Grazer Theologe und Mitherausgeber des Buches, Christian Wessely, bezeichnete Schedls Werk in einem einordnenden Aufsatz als "Irritation und Vorbild" zugleich: In seiner Wissenschaftlichkeit sei es von "bleibendem historischen Wert" und als Zeugnis eines reisefreudigen, weltoffenen und "menschenfreundlichen" Forschers und Priesters zugleich ein Markstein "narrativer Theologie", so Wessely.
Claus Schedl wurde am 3. August 1914 in Oberloisdorf im Burgenland geboren. Von 1934 an studierte er Theologie an der Philosophisch-theologischen Ordenslehranstalt der Redemptoristen in Mautern in der Steiermark. 1939 erfolgte die Priesterweihe. Nach der Auflösung des Klosters durch die Nationalsozialisten wurde die Lehranstalt in das exterritoriale Kloster Attnang-Puchheim verlegt, wo er 1940 das Studium abschloss. 1942 promovierte er an der Universität Wien in katholischer Theologie, 1947 folgte die Habilitation.
Nach einem kurzen Studienaufenthalt in Breslau wirkte er in der Wiener Marienpfarre in Hernals als Seelsorger. Von 1951 bis 1957 war er Rektor der Ordenshochschule in Mautern. Ab 1952 lehrte er zudem an der Theologischen Fakultät der Universität Graz Neutestamentliche Bibelwissenschaft. 1967 wurde er zum Professor für Biblische Theologie an der Karl-Franzens-Universität Graz ernannt. 1978 wurde der Lehrstuhl in das Institut für Religionswissenschaften umgewandelt. Schedl blieb bis zu seiner Emeritierung 1984 dort tätig. Schedl wurde u.a. mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark und dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Er starb am 19. Juni 1986 bei einem Autounfall.
(Der Band "Verlorenes Erbe. Claus Schedls Blick auf die Religionsgeschichte des Orients" wurde von Karl Prenner, Christian Wessely und Franz Winter herausgegeben. Er ist als Open Access-Publikation unter https://library-publishing.uni-graz.at/index.php/lp/catalog/book/37 abrufbar) [HTML]
Eine neue Publikation würdigt das Lebenswerk und Erbe des Religionswissenschaftlers und Orient-Experten P. Claus Schedl (1914-1986). Der soeben als Open Access-Publikation an der Universität Graz erschienene Band "Verlorenes Erbe" versammelt auf 350 Seiten nicht nur die Reiseberichte und zahlreiche Fotografien aus dem Dia-Archiv Schedls, sondern auch Texte, die das Wirken Schedls wissenschaftlich beleuchten und würdigen. Schedl gilt als Begründer des Instituts für Religionswissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz und zudem als profunder Kenner des Nahen Ostens, den er zwischen 1951 und 1986 intensiv bereiste.
Die dem Buch zugrundeliegenden Reisetagbuch-Notizen Schedls lagen bislang nur in einem einzigen Typoskript "Erwanderte Bibel" vor und wurden nun von den Herausgebern mit Bildern Schedls versehen sowie durch Beiträge von Mitarbeitern, Weggefährten sowie von Fachkollegen komplettiert, die Schedls Beobachtungen um aktuelle Forschungsergebnisse ergänzen. So weisen die Herausgeber in ihrem Vorwort etwa darauf hin, dass Schedls Texte ihn überwiegend als Einzelperson bzw. als solitär Reisenden und Beobachtenden darstellen - tatsächlich aber dürfte der Wissenschaftler häufig auf kirchliche Netzwerke vor Ort und vor allem auf die Präsenz der katholischen Orden vor Ort zurückgegriffen haben. Schedl selber gehörte dem Orden der Redemptoristen an.
Der Grazer Theologe und Mitherausgeber des Buches, Christian Wessely, bezeichnete Schedls Werk in einem einordnenden Aufsatz als "Irritation und Vorbild" zugleich: In seiner Wissenschaftlichkeit sei es von "bleibendem historischen Wert" und als Zeugnis eines reisefreudigen, weltoffenen und "menschenfreundlichen" Forschers und Priesters zugleich ein Markstein "narrativer Theologie", so Wessely.
Claus Schedl wurde am 3. August 1914 in Oberloisdorf im Burgenland geboren. Von 1934 an studierte er Theologie an der Philosophisch-theologischen Ordenslehranstalt der Redemptoristen in Mautern in der Steiermark. 1939 erfolgte die Priesterweihe. Nach der Auflösung des Klosters durch die Nationalsozialisten wurde die Lehranstalt in das exterritoriale Kloster Attnang-Puchheim verlegt, wo er 1940 das Studium abschloss. 1942 promovierte er an der Universität Wien in katholischer Theologie, 1947 folgte die Habilitation.
Nach einem kurzen Studienaufenthalt in Breslau wirkte er in der Wiener Marienpfarre in Hernals als Seelsorger. Von 1951 bis 1957 war er Rektor der Ordenshochschule in Mautern. Ab 1952 lehrte er zudem an der Theologischen Fakultät der Universität Graz Neutestamentliche Bibelwissenschaft. 1967 wurde er zum Professor für Biblische Theologie an der Karl-Franzens-Universität Graz ernannt. 1978 wurde der Lehrstuhl in das Institut für Religionswissenschaften umgewandelt. Schedl blieb bis zu seiner Emeritierung 1984 dort tätig. Schedl wurde u.a. mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark und dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Er starb am 19. Juni 1986 bei einem Autounfall.
(Der Band "Verlorenes Erbe. Claus Schedls Blick auf die Religionsgeschichte des Orients" wurde von Karl Prenner, Christian Wessely und Franz Winter herausgegeben. Er ist als Open Access-Publikation unter https://library-publishing.uni-graz.at/index.php/lp/catalog/book/37 abrufbar)
Quelle: kathpress