
Niederösterreich: Bischof Schwarz erhält höchste Landesauszeichnung
Bischof Alois Schwarz ist für sein Wirken mit der höchsten Auszeichnung des Landes Niederösterreichs geehrt worden. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner überreichte dem gebürtigen Niederösterreicher und St. Pöltner Bischof das "Goldene Komturkreuz mit Stern" am Donnerstag bei einer Feier im niederösterreichischen Landhaus anlässlich seines 70. Geburtstags. Unter den Gratulanten waren neben der Spitze der Landesregierung auch zahlreiche Bischöfe, Äbte sowie Vertreter der Medien und der Ökumene Niederösterreichs.
In seinen sehr persönlichen Dankesworten erinnerte der Bischof an seine bäuerlich-familiären Wurzeln, an die schon in der Kindheit erlebte Vielfalt bei wechselseitigem Respekt Andersdenkenden gegenüber und die Segen spendende Kraft des Glaubens. "Als Bischof will ich die Glaubenskraft fördern und Werte leben, damit wir als Kirche ein Segen für das Land sind", so der Bischof wörtlich.
"Ich bin mit Dir" - dieses Motto der aktuellen Diözesanreform stelle das Miteinander ins Zentrum, das auch für Niederösterreich typisch sei und zu einem modernen und attraktiven Land, "wo Menschen leben wollen", gemacht habe. Als Kirche wolle man mithelfen, dieses Miteinander zu stärken und den "Grundwasserspiegel der Nächstenliebe im Land hochzuhalten", betonte Bischof Schwarz.
Die Qualitäten von Schwarz als Mensch und Bischof stellte Mikl-Leitner in den Mittelpunkt ihrer Ansprache über einen "ganz großen Niederösterreicher, hoch geschätzten Bischof und Menschenfänger im positivsten Sinn des Wortes". Bischof Schwarz habe die Gabe, mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen und auf Menschen zuzugehen. Angesichts eines großen menschlichen und gesellschaftlichen Bedürfnisses nach Orientierung und Glaube sei er jemand, der "eine Vision hat, vorangeht, umsetzt und dabei zuhören und Antworten geben kann", so die Landeshauptfrau, die auch auf die turbulente Zeit für den Bischof nach seinem Wechsel von Gurk nach St. Pölten zu sprechen kam und sagte: "Ich wünsche mir Wertschätzung für Dich, weil Du mit Ruhe, Besonnenheit, Klarheit und Gerechtigkeit den Gegenwind aushalten musstest. Schön, dass Du unser Bischof bist."
Kirche und Politik stünden oftmals vor denselben Herausforderungen, führte Mikl-Leitner weiter aus und verwies auf die Pandemie und den Krieg in der Ukraine mit seinen vielfältigen Auswirkungen bis hin zur hohen Inflation. Land und Kirche würden sich diesen Herausforderungen in einem gelebten Miteinander stellen und sich bewähren, denn: "Es braucht Hilfe für Leib und Seele." Aufgabe der Kirche sei es, Orientierung und Halt zu geben, Werte zu vermitteln und vorzuleben, "damit ein friedliches Zusammenleben im Land möglich ist".
Unter den Gratulanten waren auch der evangelische Bischof Michael Chalupka und der niederösterreichische Superintendent Lars Müller-Marienburg. Dieser dankte Schwarz für das gute ökumenische Miteinander und sagte in Richtung des Bischofs: "Du repräsentierst das 'Mit-Euch' des Bischofs", wie es der Kirchenlehrer Augustinus formuliert habe.
Zur Feier waren mehrere Bischöfe und nahezu alle Äbte der niederösterreichischen Stifte gekommen; neben dem früheren St. Pöltner Bischof Klaus Küng auch Militärbischof Werner Freistetter und der St. Pöltens Weihbischof Anton Leichtfried. Auch der frühere Landeshauptmann Erwin Pröll reihte sich unter die Gratulanten.
Von Kardinal König geweiht
Alois Schwarz wurde am 14. Juni 1952 in Hollenthon (NÖ) geboren, als Sohn der Landwirte Alois und Ernestine Schwarz. Von 1958 bis 1962 besuchte er die Volksschule in Hollenthon, danach von 1962 bis 1970 das Humanistische Gymnasium und Internat im Knabenseminar der Erzdiözese Wien in Sachsenbrunn. Nach der Matura trat Schwarz in das Wiener Priesterseminar ein und studierte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Am 29. Juni 1976 empfing Schwarz die Priesterweihe durch Kardinal Franz König. Anschließend war er bis 1978 als Kaplan in der Pfarre Gloggnitz tätig. Von 1978 bis 1984 war Schwarz Assistent am Institut für Pastoraltheologie und Kerygmatik in Wien und Lehrbeauftragter für Homiletik, parallel dazu bis 1983 Studienpräfekt im Wiener Priesterseminar. 1981 promovierte er zum Doktor der Theologie.
Von 1983 bis 1992 war Alois Schwarz Pfarrer in Krumbach, seit 1986 zusätzlich Provisor für die Pfarre Bad Schönau. Am 1. September 1987 wurde er Leiter des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien. 1988 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kaplan Seiner Heiligkeit (Monsignore). 1990 folgte die Ernennung zum Kanonikus des Metropolitan- und Domkapitels zu St. Stephan in Wien. Seit 1993 war Schwarz Vorsitzender der Österreichischen Pastoral- und Seelsorgeamtsleiter, seit 1994 Vorsitzender der Pastoralkommission Österreichs und des Österreichischen Pastoralinstituts.
Am 26. Dezember 1996 wurde Alois Schwarz von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof der Erzdiözese Wien und Titularbischof von Mathara in Numidien ernannt. Am 22. Februar 1997, dem Fest Kathedra Petri, empfing er von Erzbischof Christoph Schönborn im Stephansdom die Bischofsweihe. Der Wahlspruch von Bischof Alois Schwarz ist "Et verbum caro factum est" (dt. "Und das Wort ist Fleisch geworden", Joh. 1,14). Kardinal Schönborn bestellte ihn gleichzeitig zum Bischofsvikar für die Priesterbegleitung und -fortbildung und für die Pastoral der geistlichen Berufe in der Erzdiözese Wien und ein halbes Jahr später zum Bischofsvikar für das Vikariat Unter dem Wienerwald.
Am 22. Mai 2001 erfolgte die Ernennung zum 65. Bischof der Diözese Gurk, am 23. Juni die Amtsübernahme als Kärntner Bischof. Am 17. Mai 2018 ernannte Papst Franziskus Schwarz zum Bischof der Diözese St. Pölten. Mit der feierlichen Amtseinführung am 1. Juli 2018 ist Bischof Alois Schwarz der 18. Bischof der Diözese St. Pölten. In der Österreichischen Bischofskonferenz ist er Referatsbischof für Sport, Wirtschaft und Landwirtschaft sowie Umwelt und Nachhaltigkeit.
Quelle: kathpress