Caritas St. Pölten: Im Senegal droht Hungerkrise
Die Pandemie, der Krieg in der Ukraine und vor allem die Klimakrise haben dramatische Auswirkungen auf die Ernährungssituation der Menschen im Senegal. In Teilen des westafrikanischen Landes droht eine Hungerkrise, hat die Caritas der Diözese St. Pölten im Rahmen eines Pressegesprächs am Donnerstag Alarm geschlagen. Unter dem Slogan "Wir haben den Hunger satt" wirbt die Hilfsorganisation derzeit für die Unterstützung der Menschen in von Hunger betroffenen Regionen. Dass die Zahl der hungerleidenden Menschen in den letzten Jahren weltweit wieder zugenommen hat, sei ein trauriges Faktum, gegen das dringend Maßnahmen erforderlich seien, so die Caritas.
Bei dem Pressetermin kamen der Leiter der Auslandshilfe der Caritas der Diözese St. Pölten, Lukas Steinwendtner, sowie die Auslandshilfereferentin für den Senegal, Christiane Gaar, zu Wort. Beide waren erst kürzlich zu einem Lokalaugenschein in dem westafrikanischen Land gewesen und schilderten ihre Eindrücke. So hätten die Preissteigerungen direkte Auswirkungen auf den Alltag der Menschen. Die Grundnahrungsmittel seien um 20 Prozent teurer geworden. Insbesondere in Sachen Getreide sei man auf Auslandsimporte angewiesen, Hauptexporteure von Getreide nach Afrika sind die Ukraine und Russland. Mittlerweile sei ihnen von lokalen Partnern immer wieder die Sorge vor sozialen Unruhen zugetragen worden. Auch die Auswanderung aus dem Land sei ein Thema, viele versuchten über die Kanarischen Inseln, die vor der Westküste Afrika liegen, nach Europa zu gelangen.
Die Klimakrise mache dem Land besonders zu schaffen, berichtete Steinwendtner. "Wir haben eine besorgniserregende Situation im Senegal vorgefunden, in manchen Regionen stehen wir vor einer Hungerkrise." Die Bewohner des Senegals seien schon immer mit ausgedehnten Trockenperioden konfrontiert gewesen und seien es deswegen gewohnt, mit Vorräten zu haushalten. Allerdings, so der Auslandshilfechef, "die Perioden ohne Regen werden immer länger, statt im Juli hat die Trockenzeit heuer bereits im April begonnen und sie dauert noch bis September an". Das sorge für eine "extrem zugespitzte Hungersituation". Wenn der Regen dann da sei, komme er immer extremer, das bedeute, dass es entweder so wenig regne, dass die Pflanzen verdorren, oder der Niederschlag so stark sei, dass etwa frisch ausgebrachte Saat direkt wieder aus der Erde gespült werde.
Wie die Caritas im Senegal hilft, berichtete Referentin Gaar. So gehe es zum einen um eine Akuthilfe für die Menschen, die jedes Jahr immer länger andauernde Hungerzeiten durchlebten. Mit der aktuellen Augustsammlung wolle man über 1.000 Menschen in den trockensten Regionen des Senegal akut mit Lebensmitteln unterstützen. Anderseits gehe es um langfristige "Hilfe zur Selbsthilfe". So unterstütze man die lokale Bevölkerung beim Aufbau von Getreidebanken und -speichern, sodass Grundnahrungsmittel über längere Zeit gelagert werden können. Auch Brunnenzugänge sowie die Beschaffung von landwirtschaftlichen Betriebsmitteln, die dazu beitragen, den Ertrag der Kleinbauern zu erhöhen, seien ein wichtiges Mittel.
Im Kampf gegen den Hunger und die Hilfe von schwer vom Klimawandel betroffenen Regionen im Senegal bittet die Caritas der Diözese St. Pölten um Unterstützung im Rahmen ihrer Augustsammlung. 45 Euro ermöglichten etwa den Kauf einer Ziege im Rahmen eines Landwirtschaftsprojekts. Mit 50 Euro erhielten besonders vulnerable Familien in Krisengebieten Nahrungsmittelgutscheine bzw. Bargeldhilfen, mit denen eine fünfköpfige Familie zwei bis vier Wochen lang ihre Grundbedürfnisse decken kann.
(Spenden: IBAN: AT28 3258 5000 0007 6000, Kennwort: Hunger, oder Online: www.caritas-stpoelten.at/spenden)
Quelle: kathpress