Mazal: Keine Sieger und Verlierer beim Synodalen Prozess
Beim Synodalen Prozess darf es keine Sieger und Verlierer geben. Das hat der Präsident des Katholischen Laienrates (KLRÖ), Wolfgang Mazal, eingemahnt. Im Kathpress-Interview am Mittwoch zog er ein Resümee der vorsynodalen Beratungen der Bischofskonferenz, an denen er von Montag bis Dienstag in Mariazell als Delegierter teilgenommen hatte. Die österreichischen Bischöfe und Delegierte aus Diözesen und katholischen Organisationen berieten über einen Textentwurf, in dem die bisherigen Ergebnisse aus der ersten diözesanen Phase des von Papst Franziskus angestoßenen weltkirchlichen synodalen Prozesses für Österreich gebündelt wurden. Daraus wird nun eine finale nationale Synthese entstehen, in die die Impulse von Mariazell noch eingearbeitet werden.
Dieses Papier wird schließlich an das Synodensekretariat in Rom geschickt. Mazal warnte davor, das Dokument in dem Sinn zu lesen: "Wer hat gewonnen und wer hat verloren?" Jedes Dokument sei letztlich zeitgebunden und unvollkommen. "Es möge sich jeder freuen und hoffen, dass vieles drinnen steht, wo er sich angesprochen fühlt, aber man soll nicht traurig sein, wenn Dinge unvollkommen bleiben."
Fatal wäre es auch, wenn das Dokument "abgehakt, abgelegt und weggelegt wird. Wir müssen es vielmehr als Beginn eines Prozesses sehen, den wir alle miteinander weitergehen sollen. Das ist auch der Wunsch des Papstes." Das, was die Bischöfe und Delegierten aus den Diözesen und katholischen Organisationen bei der vorsynodalen Beratung in Mariazell erlebt haben, müssten sie nun in ihre jeweiligen lokalen und regionalen Gemeinschaften hineintragen.
Mazal wörtlich: "Diesen Geist muss man erfahren. Man kann nur anregen und sagen: 'Stellt euch diesen Themen, redet miteinander, versucht gemeinsam auszuloten, was jetzt möglich ist, was aber auch unvollkommen bleiben wird und scheut euch nicht, diesen Weg zu gehen'." Letztlich gelte es, "dass wir die ganze Bandbreite des Katholischen auch aushalten müssen".
Wie der Präsident des Katholischen Laienrates weiter sagte, gebe es freilich auch viele Themen, die ihm ein Anliegen seien, und die im Dokument wohl nicht vorkämen. "Wir müssen etwa viel stärker die Frage der Generationengerechtigkeit in den Blick nehmen oder auch das zunehmende Problem der Einsamkeit so vieler Menschen", so Mazal.
Quelle: kathpress