Synodaler Prozess: Für Theologin Polak "ist das einmal der Anfang"
Von sehr wertvollen und positiven Erfahrungen im Rahmen der vorsynodalen Beratung in Mariazell hat im Anschluss die Wiener Pastoraltheologin Prof. Regina Polak gesprochen. Hier sei "sehr vieles sehr gut gelaufen", allerdings: "Es steht noch jede Menge Arbeit vor uns. Der Synodale Prozess ist noch lange nicht zu Ende, er hat gerade erst angefangen", so Polak im Kathpress-Interview. Derzeit gehe es vor allem um das Einüben des Gesprächs in aller Offenheit, "irgendwann werden dann aber auch theologische Debatten und Sachdebatte stattfinden müssen. Es müssten auch noch stärker kirchliche Gruppen einbezogen werden, die bisher nicht repräsentiert waren, so Polak und weiter wörtlich: "Das wird noch eine Menge Arbeit. Ich bin grundsätzlich zuversichtlich, aber einfach wird es nicht."
Wie Polak sagte, habe sie vonseiten der Bischöfe die klare Selbstverpflichtung bzw. Zusage wahrgenommen, "dass das, was bisher im Rahmen des Prozesses erarbeitet wurde, "auch tatsächlich nach Rom transportiert werden wird und man sich auch dafür stark macht". Zugleich gebe es auch die klare Zusage, sich noch stärker für Veränderungen auf Österreich-Ebene einzusetzen. Was ihr im Synodalen Prozess im Vergleich zu Debatten und Dialogen vergangenen Jahrzehnte positiv aufgefallen ist: "Die Angst ist weg." Zugleich würden durch die Offenheit aber auch die Differenzen viel deutlicher sichtbar.
In Mariazell seien aber nicht alle relevanten kirchlichen Gruppen und Milieus entsprechend vertreten gewesen, betonte die Theologin und Religionssoziologin. Einige Beispiele: So hätten laut Polak etwa die Caritas, die katholischen Schulen, die Priester oder so manche konservative Gruppe oder auch geistliche Bewegungen stärker präsent sein können. Das betreffe auch den großen Bereich der kategorialen Seelsorge. "Da gibt es Stimmen, die man noch stärker hereinholen muss."
Polak plädierte dafür, den Synodalen Prozess auch in Österreich strukturiert weiterzuführen, "damit sich unter anderem auch so etwas wie eine synodale Streitkultur entwickeln kann, wo auch Sachargumente ausgetauscht werden, und wo dann auch Entscheidungen getroffen werden". Entscheidend werde sein, dass es in vielen Orten in der Kirche zu solchen vergleichbaren synodalen Prozessen kommt. Solche Orte brauche es letztlich aber überall in der Gesellschaft.
Prof. Polak gehört dem nationalen Synodenteam an. Das Team koordiniert unter der Leitung von Erzbischof Franz Lackner den Synodalen Prozess auf Österreich-Ebene. Weitere Mitglieder sind der Kärntner Bischof Josef Marketz, Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka und die Innsbrucker Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb.
Am Montag und Dienstag haben die Bischöfe und Delegierten aus den Diözesen und katholischen Organisationen in Matiazell über einen Textentwurf beraten, in dem die bisherigen Ergebnisse des Synodalen Prozesses aus den Diözesen bereits gebündelt wurden. Daraus wird nun eine finale nationale Synthese entstehen, in die die Impulse von Mariazell noch eingearbeitet werden. Dieses Papier wird dann nach Rom geschickt.
Quelle: kathpress