Weltfamilientreffen-Teilnehmer: Eltern sollen an einem Strang ziehen
Für ein Verständnis der Eheleute als "Team" haben zwei Mitglieder der österreichischen Delegation beim am Mittwoch in Rom startenden Weltfamilientreffen geworben. Beim Ehesakrament und auch bei der Elternschaft gehe es darum, "dass wir beide ein Eheteam sind und mit unserer Unterschiedlichkeit gemeinsam alles schaffen können", erklärte das Ehepaar Günther und Patricia Mayrhofer in der Zeitschrift "Familie als Berufung" (aktuelle Ausgabe). Die beiden katholischen Laien leiten die Akademie für Familienpädagogik der Schönstatt-Bewegung und nehmen in dieser Funktion beim Treffen mit dem Papst teil.
Mutter und Vater hätten unterschiedliche Stärken und könnten sich auch dementsprechend anders in die Erziehung der Kinder einbringen, so die Überzeugung von Günther und Patricia Mayrhofer. Ihre Unterschiede böten zwar häufig auch Stoff für Streit und Konflikt, doch sollten Ehepaare daran arbeiten, diese als Chance einer gegenseitigen Ergänzung zu sehen: "Auch jede Fußballmannschaft setzt auf unterschiedliche Kompetenzen der einzelnen Spieler. Kein Trainer der Welt würde einen Stürmer ins Tor stellen." Dasselbe gelte auch in der Erziehung, wo Eltern üblicherweise nicht in allem übereinstimmten. Dennoch sei es wichtig, "an einem Strang zu ziehen und unterschiedliche Ansichten nicht vor anderen oder auch den Kindern zu diskutieren".
Wichtig sei, dass sich beide Elternteile für diese Abstimmung und füreinander bewusst Zeit nähmen, am besten in einem "regelmäßigen Ehegespräch", empfahl das Ehepaar Mayrhofer. Besonders die Frage "Wie möchten wir unsere Kinder erziehen?" sollte dabei thematisiert und das Bewusstsein gepflegt werden, dass die Nöte, Sorgen und Freuden des Ehepartners auch die eigenen Nöte, Sorgen und Freuden seien - und umgekehrt. Mit der Zeit werde es dabei bei bestimmter Übung immer besser gelingen, ein offenes Ohr für den Partner zu entwickeln wie auch die "Fähigkeit, das Richtige aus seinen oder ihren Worten herauszuhören". Der Wille, den anderen und dessen Entscheidung zu verstehen, verleihe der Beziehung mehr Tiefe.
Jedes Ehepaar habe bei seinem Eheversprechen "von Gott eine gemeinsame einzigartige Aufgabe übertragen bekommen", so die Überzeugung der beiden Familientrainer. Damit verbunden sei auch der Auftrag, diesem "Eheideal" auf die Spur zu kommen und somit "zu entdecken, wofür es uns als Eheteam gibt", um dadurch effektiver "in dieser Welt zu gestalten und etwas zu bewirken".
Die von Günther und Patricia Mayrhofer geleitete Akademie für Familienpädagogik schult seit 1992 christlich verheiratete Ehepaare mit dem Ziel, die Partnerbeziehung aus dem Glauben zu vertiefen und als Multiplikatoren tätig zu sein. An die 450 Paare haben den Zwei-Jahres-Kurs bereits durchlaufen und sind heute als ausgebildete "Familientrainer" in allen österreichischen Diözesen als Referenten bei Ehevorbereitungskursen, in der Veranstaltung für Ehepaare in Pfarren, bei Ferienwochen mit Impulsen zu Ehe und Familie oder bei sogenannten "Hausgesprächen" im Einsatz. Das Konzept hat mittlerweile Nachahmer in neun Ländern gefunden.
Der österreichischen Delegation am Weltfamilientreffen in Rom gehören neben dem Ehepaar Mayrhofer auch vier weitere Ehepaare an, bei denen ein Partner bzw. eine Partnerin eine Familienstelle bzw. das Ehe- und Familienreferat einer Diözese sowie die Familienkommission der Bischofskonferenz leitet, sowie in der Seniorenpastoral sowie im Katholischen Familienverband Tätige. Begleitet werden die Eheleute von Familienbischof Hermann Glettler und dem Salzburger Bischofsvikar Gerhard Viehhauser. Das Motto der bis Sonntag andauernden kirchlichen Großveranstaltung ist "Die Liebe in der Familie: Berufung und Weg zur Heiligkeit".
Quelle: kathpress