Bischof Marketz: Neue Qualität des Umgangs miteinander in der Kirche
Mit dem Synodalen Prozess hat in der Kirche auch eine neue Qualität des Miteinanders Einzug gehalten. Diese Zwischenbilanz hat der Kärntner Bischof Josef Marketz am Dienstag im Kathpress-Interview gezogen. Seit gut einem halben Jahr übe man die synodale Haltung in den Diözesen ein und führe dies nun in Mariazell fort. "Wir begegnen einander mit Wertschätzung, im Vertrauen, dass der andere, wenn er eine andere Meinung hat, es auch ernst meint, und wir so gemeinsam zu Lösungen kommen", so Marketz, der dem nationalen Synodenteam angehört: "Papst Franziskus möchte uns glauben machen, dass durch jeden Menschen auch der Heilige Geist spricht."
Bis einschließlich Dienstag beraten in Mariazell Bischöfe und Delegierte über einen Textentwurf, in dem die bisherigen Ergebnisse des Synodalen Prozesses aus den österreichischen Diözesen bereits gebündelt wurden. Daraus soll nun eine finale nationale Synthese entstehen, die dann nach Rom weitergeleitet wird. Dieser weltweite Prozess mündet im Herbst 2023 in eine Bischofssynode in Rom.
Wie Bischof Marketz betonte, müsse nun aber der Synodale Prozess auch in den einzelnen Diözesen weitergehen. Es wäre fatal zu meinen, mit dem Abschicken des finalen Textes nach Rom wäre alles erledigt und jetzt sei allein Rom am Zug. "Genau das darf nicht passieren, sondern wir müssen selbst weitermachen mit dem, was wir im vergangenen halben Jahr gelernt haben".
Für seine Diözese Gurk könne er berichten, "dass wir schon vor 14 Tagen eben diesen ersten Prozess abgeschlossen haben. Und am gleichen Abend haben wir einen neuen Prozess begonnen". Und der Bischof fügte hinzu: "Wir möchten so weit kommen, dass wir Veränderungen in der Diözese zustande bringen, soweit sie halt in einer Diözese möglich sind." Und hier gebe es noch sehr viel zu tun.
Rund 3.000 Personen hätten sich bisher am Synodalen Prozess in Kärnten beteiligt. Ein Ziel von Bischof Marketz ist es, den Synodalen Prozess noch mehr in die Breite zu tragen.
Nationale Synthese bis 15. August
Der von Papst Franziskus initiierte Synodale Prozess begann im vergangenen Oktober in den einzelnen Diözesen. Die österreichischen Bischöfe warben dafür mit einem Hirtenwort und luden zur Mitwirkung ein. Es gehe dabei um eine "Haltung des Hörens, der offenen Rede und der Unterscheidung, was Gott uns sagen will", wurde immer wieder betont.
Bis Ostern fanden in den Diözesen Online-Befragungen, Diskussionen, Versammlungen und verschiedene Initiativen, um möglichst viele Menschen in den Synodalen Prozess einzubinden. Die Ergebnisse wurden in diözesanen Synthesen zusammengefasst und auch veröffentlicht (einen Überblick bietet die Internetseite www.katholisch.at/synode). Am stärksten präsent waren dabei Fragen rund um die Stellung von Frauen in der Kirche, der Beteiligung von Laien und der Inklusion von Randgruppen. Diese Themen finden sich auch in allen diözesanen Synthesen.
Bis zum 15. August müssen alle Bischofskonferenzen weltweit die Ergebnisse aus den Diözesen bündeln und in eine nationale Synthese bringen, die bis dahin an das vatikanische Synodensekretariat ergehen soll. Diesem Zweck dient die aktuelle vorsynodale Beratung der Österreichischen Bischofskonferenz in Mariazell statt. Mit den Bischöfen nehmen insgesamt mehr als 60 Personen daran teilnehmen.
Quelle: kathpress