Diözese Linz ehrt Pfarren und Schulen für missionarischen Einsatz
Bereits zum achten Mal hat die Diözese Linz Personen und Initiativen für ihren missionarischen Einsatz geehrt. Der Linzer Bischof Manfred Scheuer vergab gemeinsam mit der Missionsstelle am vergangenen Wochenende den Missionspreis der Diözese Linz an sechs Preisträgerinnen und Preisträger. Ausgezeichnet wurden demnach der Verein "Hope4Uganda" aus St. Martin im Mühlkreis, die Pfarre Adlwang für ihre Unterstützung der Diözese Barreiras, die Rumänienhilfe Gunskirchen, die Selbstbesteuerungsgruppe der Pfarre St. Georgen an der Gusen, die Mittelschule Altmünster für die Unterstützung von Don-Bosco-Hilfsprojekten und die ARGE Schulpartnerschaft der HTL Braunau, wie die Diözese am Montag mitteilte.
Der Missionspreis der Missionsstelle der Diözese Linz ist eine bischöfliche Anerkennung für die aus Oberösterreich ausgehenden Unterstützungen der missionarischen Tätigkeiten. Er ist Ausdruck der Wertschätzung aller, die sich für jene Ortskirchen einsetzen, denen es selbst nicht möglich ist, materielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Seelsorge in ihrer Vielfalt zu sichern. Die Preisträger erhielten ein Preisgeld in der Höhe von 1.500 Euro, das wieder in ein Projekt einfließen soll. Außerdem wurde ihnen eine Tonskulptur des Künstlerehepaares Bruno und Elisabeth Lipp aus Alkoven überreicht.
Bei Mission gehe es um die "Schlüsseldimensionen eines christlichen Gottes- und Menschenbildes, also um die Gottes- und Nächstenliebe", betonte Bischof Scheuer bei seiner Ansprache. Auch Papst Franziskus werde nicht müde, das Profil einer missionarischen Kirche zu zeichnen und zu leben. Die Kirche habe vom Evangelium her den Auftrag, "nicht sich selbst zu genügen, nicht nur um die eigene Selbsterhaltung zu kreisen, sondern aus sich herauszugehen".
Freiwilliges Engagement sei ein Echo der Dankbarkeit und Weitergabe jener Liebe, die man selbst erfahren hätte, so der Bischof. "In der konkreten Lebenswelt, im konkreten Menschen, in der Arbeitskollegin, im Nachbarn ist Jesus gegenwärtig. Ehrenamt wird auf diesem Weg zur Gotteserfahrung." Es gehe um die Achtung vor der Würde des Menschen, um Helfen, Teilen, Solidarität und Vergebung, um Gerechtigkeit und Ehrfurcht vor der Schöpfung, um Hoffnung auf Vollendung und Vertrauen in die Zukunft.
Der Leiter der Missionsstelle der Diözese Linz, Andreas Reumayr, wies auch auf das Wirken von 47 Missionarinnen und Missionaren aus Oberösterreich hin, die in verschiedensten Regionen der Welt im Einsatz sind. "Unsere Missionarinnen und Missionare und Partner kennen die Nöte und Bedürfnisse ihrer Leute, sie kennen auch ihre Fähigkeiten, gewiss auch ihre Schwächen. Die Kombination aus diesem Wissen um Unterstützungen von außen und um die Fähigkeiten und den Willen der Menschen vor Ort lässt Hilfe zur Selbsthilfe in vielen konkreten Fällen gelingen", zeigte sich Reumayr überzeugt. Er dankte allen Preisträgern für ihr Engagement: "Mit eurem Tun und eurem Euch-Einlassen auf andere bekommen bisher Unbekannte ein Gesicht."
Was Missionare und Entwicklungshelfer leisteten, sei "gigantisch", betonte Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer, der in Vertretung von Landeshauptmann Thomas Stelzer zum Festakt gekommen war. An jene Skeptiker gewandt, die diese Hilfe als Tropfen auf dem heißen Stein bezeichneten, meinte Pühringer: "Ja, es sind Tropfen - aber die größte Flut besteht aus Tropfen. Unsere Missionare und Entwicklungshelfer haben an manchen Orten dieser Welt schon durch eine Flut der Hilfe das Leben der Menschen deutlich verbessert."
Sechs Projekte ausgezeichnet
Der Missionspreis hätte bereits 2021 verliehen werden sollen, was coronabedingt jedoch nicht möglich war. Die Juryentscheidung fiel im Dezember 2021, am 17. Juni 2022 konnte nun die Verleihung vorgenommen werden. Das Projekt "Hope4Uganda" am Rande von Ugandas Hauptstadt Kampala richtet sich an Waisenkinder, Straßenkinder, Kinder von alleinerziehenden Müttern und Kinder, deren Eltern aufgrund einer Behinderung ohne Einkommen dastehen. Die Idee zum Projekt kam der heutigen Mittelschul-Lehrerin Eva Aufreiter während eines Freiwilligeneinsatzes in einem kleinen Dorf am Rande des Viktoriasees in Uganda.
Weiters wurde der Pfarrgemeinderat der Pfarre Adlwang für seine Unterstützung der brasilianischen Diözese Barreiras ausgezeichnet. Am 12. Februar 1995 beschloss der Pfarrgemeinderat der Pfarre Adlwang, jeweils an einem Sonntag in jedem Monat die Kirchensammlung der Diözese Barreiras im armen Nordosten Brasiliens zu widmen. In diesen nunmehr schon 27 Jahren habe die Pfarrbevölkerung, insbesondere die Kirchgänger, "sichtbare Spuren hinterlassen", heißt es in der Jurybegründung.
Für ihre Hilfe in Rumänien wurde die Pfarre Gunskirchen ausgezeichnet. Pro Jahr erfolgen zwischen zehn und 15 Hilfstransporte mit Bekleidung, Hausrat, Möbeln, Matratzen, Medikamenten, Krankenbetten, Hygieneartikeln, Schreibpapier, Schulbänken, Kindernahrung, Fahrrädern und vielem mehr, wobei inzwischen auch weitere Länder wie Ungarn, Ukraine, Litauen, Kosovo, Tschechien, die Slowakei und Moldawien angefahren werden.
Auch die "Selbstbesteuerungsgruppe" der Pfarre St. Georgen an der Gusen wurde mit einem Preis ausgezeichnet. Weil sich einst 15 Jugendliche aus dem Ort aktiv für eine gerechtere Welt einsetzen wollten, gründeten sie 1981 den Arbeitskreis Entwicklungshilfe. Die erste Aktion für mehr Gerechtigkeit war die Selbstbesteuerung. Die im Erwerbsleben stehenden jungen Leute verpflichteten sich, von ihrem lohnsteuerpflichtigen Einkommen 1 Prozent für Entwicklungshilfeprojekte zur Förderung der Grundbedürfnisse zu geben. Zurzeit zählt der Kreis der "Selbstbesteuerer" 25 Personen.
Seit sieben Jahren unterstützt die Mittelschule Altmünster aktiv die Don-Bosco-Hilfsprojekte der Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt". Auf Initiative von Religionslehrerin Hildegard Pesendorfer kamen schon mehrmals Projektpartner aus Indien zu Besuch in der Schule. Vor allem diese persönlichen Kontakte und aktuelle Erzählungen motivieren das Lehrer-Kollegium und die Jugendlichen, sich für benachteiligte Kinder und Jugendliche in Indien einzusetzen.
Als letztes Projekt wurde die "ARGE Schulpartnerschaft" der HTL Braunau ausgezeichnet. Diese ermöglicht es, Projekte in Partnerschulen, etwa in Uganda oder Nicaragua durchzuführen. Einerseits soll der freundschaftliche Kontakt zwischen den Schulgemeinschaften intensiv gefördert werden, andererseits soll durch gezielte Projekte Unterstützung geleistet werden. Bewusst wird dabei die schulische Ausbildung unterstützt, weil gerade durch pädagogische Maßnahmen langfristige Entwicklungszusammenarbeit ermöglicht werde, hieß es. Darüber hinaus konnten bislang über 400 HTL-Schülerinnen und Schüler im Rahmen von fünf- bis sechswöchigen Exkursionen nach Nicaragua in der Partnerschule einen hautnahen Einblick gewinnen, "dass es nur eine Welt gibt". (Info: www.dioezese-linz.at/missionsstelle)
Quelle: kathpress