Landau zu Teuerungen: Entlastung muss rasch erfolgen
Caritas Präsident Michael Landau hat am Sonntag gegenüber Kathpress bekräftigt, dass eine wirksame Entlastung vor dem Hintergrund einer Rekord-Inflation und starker Teuerungen bereits jetzt und nicht erst im Herbst kommen müsse. Er begrüße in diesem Zusammenhang auch die entsprechenden Aussagen von Ministerin Leonore Gewessler in der ORF-Pressestunde am Sonntag.
Landau wörtlich: "Wir sehen es in unseren 56 Sozialberatungsstellen und bei Lebensmittelausgaben landauf und landab: Die Teuerungen sind bereits voll bei den Menschen in Österreich angekommen. Wenn wir jetzt die stärkste Inflation seit 40 Jahren erleben, müssen wir auch mit dem stärksten Sozialstaat auf diese Situation antworten."
Was es dringend brauche, sei ein "Rettungsschirm, der vor Armut schützt", so der Caritas-Präsident: "Wir müssen Sozial- und Familienleistungen jetzt armutsfest ausgestalten, sonst drohen breite Bevölkerungsschichten in Armut abzurutschen."
Landau warnte auch vor dem Hintergrund der aktuell laufenden Regierungsverhandlungen in Sachen Anti-Teuerungspaket: "Die Zeit drängt. Allein in Wien haben von Jänner bis April um 30 Prozent mehr Menschen um Hilfe in unserer Caritas - Sozialberatungsstelle angefragt als 2021." Ein Negativtrend, der sich auch in anderen Bundesländern zeige. "Die Menschen brauchen jetzt Entlastung und nicht irgendwann", so Landau.
Soforthilfe und langfristige Lösungen
Konkret fordert die Caritas zum einen weitere Soforthilfen, es brauche andererseits aber auch langfristige Lösungen. "Um jetzt rasch zu helfen, fordern wir eine außerordentliche Anpassung der Sozial- und Familienleistungen bereits mit 1. Juli und einen Ausgleich für den Wertverlust der vergangenen Jahre", so Landau. So sei etwa die Familienbeihilfe nur sporadisch und unzureichend erhöht worden; das letzte Mal 2018. Steigen würden dabei aber auch Mindestpensionen, Pflegegeld und Hilfen bei Mietkosten und Energie.
Langfristig wünscht sich die Caritas "weniger Gießkanne und mehr zielgerichtete und nachhaltige Unterstützungen". Landau: "Die Bundesregierung hat in ihrem Regierungsprogramm festgehalten, Armut in Österreich halbieren zu wollen, dafür muss die Sozialhilfe NEU wieder zu einer echten Mindestsicherung werden, die an der Wirklichkeit der betroffenen Menschen ansetzt, etwa wo es um die Wohnkosten geht."
Außerdem brauche es eine jährliche Valorisierung der Sozial- und Familienleistungen. Und es dürfe keine Tabus geben, so der Caritas-Präsident. "Der Familienbonus, von dem heute vor allem Gut- und Besserverdiener profitieren, und die Familienbeihilfe könnten zusammengezogen und zu einer echten Kindergrundsicherung weiterentwickelt werden. Dabei darf auch der gesellschaftliche Mittelstand nicht vergessen werden. Zusätzlich ausreichend flächendeckende Kinderbetreuungsplätze und ein verpflichtetes 2. Kindergartenjahr würden ebenfalls helfen."
Quelle: kathpress