Schwertner: Regierung muss bei Teuerungswelle "dringend handeln"
Bei den aktuellen Teuerungen ist die Regierung gefordert, "dringend zu handeln". Das hat der Wiener geschäftsführende Caritasdirektor, Klaus Schwertner, am Freitag gegenüber "Kathpress" eingemahnt. Die jüngste Ankündigung der "Wien Energie", wonach Fernwärme um 92 Prozent teurer werden soll, verdeutliche einmal mehr, dass nun rasche Maßnahmen von der Politik gesetzt werden müssten. Schwertner forderte u.a. eine außerordentliche Anpassung der Sozialleistungen mit 1. Juli, man dürfe mit Maßnahmen nicht bis zum Herbst warten.
Das Bild, das sich der Caritas zeige, sei eindeutig: "Die Menschen können sich das Leben seit der Teuerungswelle nicht mehr leisten. Wir sehen in unseren Sozialberatungsstellen, etwa in Wien, einen Zuwachs von rund 30 Prozent", so Schwertner. "Es kommen Menschen zu uns, die nie gedacht hätten, dass sie eines Tages Unterstützung der Caritas brauchen." Ein ähnliches Bild zeige sich in den 15 Wiener "LE+O"-Lebensmittelausgabestellen der Caritas. Hier habe man im vergangenen Jahr noch 17 Tonnen pro Woche ausgegeben, aktuell seien es bereits 24 Tonnen an Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs.
Nach einer raschen außerordentlichen Anpassung sei es im Herbst dann an der Zeit, einen strukturellen "Rettungsschirm gegen die Armut" zu spannen. Zentral seien dabei die "Sozialhilfe Neu" und der Familienbonus. "Bei der Sozialhilfe Neu sehen wir, dass Familien damit nicht mehr über die Runden kommen", so Schwertner. Hier sei eine grundlegende Reform hin zu einer echten Mindestsicherung "ein Gebot der Stunde", so der Caritasdirektor. Der Familienbonus hingegen erreiche diejenigen, die ihn am dringendsten bräuchten, am wenigsten, "umgekehrt erhalten wohlhabende Familien am meisten für ihre Kinder, diese Pyramide gehört auf den Kopf gestellt".
Familienbonus und Familienbeihilfe sollten, so Schwertner, zu einer echten Kindergrundsicherung zusammengeführt werden, "denn Kinder sind meist Hauptbetroffene in Krisen". Die türkis-grüne Bundesregierung habe es sich in ihrem Regierungsprogramm zum Ziel gemacht, die Kinderarmut zu halbieren. Die Verfolgung dieses Ziel sollte mit Priorität verfolgt werden, so Schwertner.
Quelle: kathpress