Wien: Hilfswerk "Open Doors" feierte 10-Jahre-Jubiläum
Das christliche Hilfswerk "Open Doors" feiert sein 10-jähriges Bestehen in Österreich. Bei einem Festakt in Wien am Donnerstagabend anlässlich des Jubiläums hat der Wiener Weihbischof Franz Scharl die überkonfessionelle Organisation, die sich ganz der Hilfe verfolgter Christen auf der ganzen Welt verschrieben hat, gewürdigt. "Open Doors" öffne die Türen "für verfolgte Christen, aber auch für suchende Menschen", so der Bischof. Scharl ist in der Bischofskonferenz als Referatsbischof u.a. für den Bereich "Verfolgte Christen" zuständig.
"Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit", zitierte Scharl aus dem ersten Brief an die Korinther im Neuen Testament. "Wir dürfen nicht darüber hinwegsehen, dass es Schwestern und Brüder gibt, die verfolgt werden." Der Bischof hob auch den überkonfessionellen Charakter des Hilfswerks hervor. Es brauche viele offene Türen, es sei wichtig, voranzugehen im gemeinsamen Gebet.
In Österreich sei "Open Doors" seit nunmehr zehn Jahren über die Konfessionsgrenzen hinweg für die Sache der verfolgten Christen aktiv, betonte "Open Doors"-Geschäftsführer Kurt Igler. "Open Doors" lebe vom Engagement vieler ehrenamtlicher Mitarbeitender. In Gesprächen mit verfolgten Christen höre er immer wieder die Bitte um das Gebet, diese Bitte wolle er weitergeben. "Betet für die verfolgten Geschwister, das Gebet ist eine Macht." Auf diese Weise könnten Dinge bewegt werden, auch wenn man nicht vor Ort sein kann, zeigte sich Igler überzeugt.
Mit Besuchen, Gebet und einer Vielzahl von biblischen Schulungsprogrammen unterstützt "Open Doors" Christen in Ländern mit Verfolgung und ermöglicht es ihnen, auch in Bedrängnis ihren Glauben zu praktizieren. Mit dem Ansatz "Hilfe zur Selbsthilfe" unterstütze die Organisation verfolgte und diskriminierte Christen bei der Erzielung des Lebensunterhalts. Es sei dabei Ziel, Christen zu stärken, damit sie auch in einer "feindlich gesinnten Umgebung" ihren Glauben kraftvoll leben und das Evangelium verkünden können. Dabei arbeite die Organisation eng mit einheimischen Mitarbeitenden, Kirchen oder Organisationen vor Ort zusammen.
Weltverfolgungsindex
Jedes Jahr listet "Open Doors" zudem im sogenannten "Weltverfolgungsindex" die 50 Länder auf, in denen Christen am stärksten von Verfolgung und Diskriminierung betroffen sind. Immer wieder appelliert die international tätige Organisation dabei an die westlichen Staaten, ihr Engagement zur Stärkung der Menschenrechte zu erhöhen. "In Zeiten, in denen selbst Lippenbekenntnisse zu den Menschenrechten immer seltener werden, ist der Schutz und die Förderung der Religionsfreiheit dringender denn je. Religionsfreiheit ist Grundlage für so viele andere Freiheiten", unterstrich Geschäftsführer Igler etwa bei der Präsentation des Berichts für 2022 im Frühjahr.
Derzeit verzeichne man eine starke Zunahme der Verfolgung von Christen weltweit, so die Organisation. 360 Millionen Christen seien im vergangenen Jahr aufgrund ihres Glaubens in hohem Maße von Unterdrückung, Kontrolle und Gewalt betroffen gewesen; das sind um 20 Millionen mehr als im Jahr davor, listete das internationale christliche Hilfswerk in seinem "Weltverfolgungsindex 2022" auf. Darin wurde erstmals das nunmehr von den Taliban regierte Afghanistan als gefährlichstes Land für Christen genannt. Es rangiert in der Negativ-Wertung nun vor Nordkorea, das 20 Jahre lang an der Spitze stand und nun auf Platz zwei verdrängt wurde, obwohl sich auch dort die extreme Verfolgungssituation der Christen noch weiter verschlechtert hat.
International ist "Open Doors" heute nach eigenen Angaben in 70 Ländern aktiv. Die Organisation geht zurück auf das Engagement des Niederländers Anne van der Bijl, der ab der Mitte der 1950er-Jahre als Bruder Andrew oder auch "Schmuggler Gottes" bekannt wurde. 1955 bereiste er das sozialistische Polen, wo er auf die Lage der Christen aufmerksam wurde, die aufgrund ihres Glaubens unter großer Repression standen. Ab 1957 fuhr van der Bijl regelmäßig in die Länder hinter dem Eisernen Vorhang. Dabei schmuggelte er in seinem Gepäck Bibeln in den jeweiligen Landessprachen, die er an einheimische Christen weitergab. Aus diesem "Ein-Mann-Dienst" entwickelte sich später das international tätige Hilfswerk "Open Doors".
(Info: www.opendoors.at)
Quelle: kathpress