Eisenstadt: "Pfingsten-Tuch" im Martinsdom lädt zur Andacht ein
Seit dem Pfingstsonntag ist im Eisenstädter Martinsdom ein digitales "Pfingsten-Tuch" zu sehen. Noch bis kommenden Sonntag (12. Juni) werde dieses zwischen sieben Uhr morgens bis nach den abendlichen Gottesdiensten das Altarkreuz "verhüllen", hieß es in einer Aussendung der Diözese Eisenstadt am Donnerstag. Das digitale Tuch wurde demnach auf Initiative von Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics installiert. Geschaffen hat es der burgenländische bildende Künstler Heinz Ebner.
Neben dem Fastentuch, das ebenfalls von Ebner stammt, habe das "Pfingsten-Tuch" im Martinsdom seit 2021 seinen "seinen fixen Platz im liturgischen Jahreszyklus", so die Diözese. Auch das Fastentuch gebe es seit dem Vorjahr im Martinsdom "in digitaler Form", das heißt, es handelt sich um eine digitale Bildanimation, die auf eine quer über den Altar gespannte Leinwand projiziert wird.
Das "Pfingsten-Tuch 2022" greife auf das Bildprogramm des diesjährigen Fastentuches zurück. Wahrend der Wandlung vom grauen Beginn hin zum goldgelben Licht tauchen immer wieder Bildfragmente vom Fastentuch auf, Bilder vom Leid durch Begegnungslosigkeit, Entfremdung, Missbrauch. Dieses Leiden verblasse im Licht des Heiligen Geistes. "Auch in unserem Leben?", so die Frage des Künstlers.
Einladung zur Kontemplation
Auf dem digitalen Pfingsten-Tuch zeigt Ebner eine digitale Bildanimation, in der er die biblischen Erzählungen mit dem aktuellen Lebensnarrativ der Menschen verbindet. Die digitale Bildanimation dauert insgesamt 60 Minuten und besteht aus rund 100 Sequenzen, die in "Slow-Slow-Motion" - so nennt der Künstler seine Präsentationstechnik - gezeigt werden. Das Werk "lebt von der Metamorphose. Abstraktes kristallisiert ganz langsam zu erkennbar Gegenständlichem, Formloses erhält Kontur und Inhalt, Farbe moduliert bis zur Farblosigkeit. Verdichtung und Auflösung lassen Unscheinbares bildbestimmend werden. Zeit und Geschwindigkeit tragen das 'Pfingsten-Tuch' zu Beschaulichkeit und Erwartung, auch Kontemplation", so Ebner.
Quelle: kathpress