Kirchlicher Asylexperte an ÖVP: Keine neuen Verschärfungen
Mit Kritik hat Erich Hohl, Integrationsbeauftragter der Diözese Graz-Seckau, auf jüngste Vorstöße aus den Reihen der Volkspartei zum Thema Asyl reagiert. "Langsam bekommt man den Eindruck, dass die Regierungspartei ÖVP betreffend Fragen zu Asyl und Migration an neuen Verschärfungen basteln will", nahm Hohl Bezug auf einen Tweet von ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner über stark gestiegene Asylantragszahlen, an denen Österreich "leide", sowie auf die Idee von Innenminister Gerhard Karner, nach dem Vorbild Großbritanniens und Dänemarks Asylwerber in Drittstaaten außerhalb der EU zu bringen. "Man soll sich nicht falsche Vorbilder nehmen", riet der kirchliche Asylexperte der ÖVP in einer Aussendung am Mittwoch.
Es stimme zwar, dass es heuer im Vergleich zum Vorjahr schon deutlich mehr Asylanträge in Österreich gibt. Lösungsvorschläge wie jene des Innenministers seien jedoch "weder menschlich tauglich noch rechtlich einfach umsetzbar", so Hohl. Es greife auch zu kurz, im Blick auf Afghanistan und Syrien lediglich von illegaler Migration zu sprechen. Die Situation in diesen und anderen Ländern sei "nicht besser geworden, seit der schreckliche Krieg in der Ukraine dazugekommen ist", wies der Integrationsbeauftragte hin.
Die verzweifelte Lage von Flüchtlingen weltweit sei derzeit medial weniger präsent. Ein "Freikaufen von humanitären und rechtlichen Standards" sollte jedoch für Österreich und die EU kein geeigneter Lösungsweg sein, mahnte Hohl.
Quelle: kathpress