Linz: Bischof Scheuer weihte zehn Männer zu Diakonen
Bischof Manfred Scheuer hat am Pfingstmontag im Linzer Mariendom zehn Kandidaten zu Diakonen geweiht. Dabei wurden acht verheiratete Männer zu Ständigen Diakonen geweiht, zwei Männer zu Diakonen auf dem Weg zum Priesteramt. In seiner Predigt hob Bischof Scheuer u.a. den Dienstcharakter aller kirchlichen Ämter hervor: "Das Dienen ist nicht nur ein Charisma neben und schon gar nicht 'unter' anderen, sondern die Grundform aller kirchlichen Aufgaben und Ämter", so der Bischof wörtlich.
Wie Scheuer weiter sagte, stehe der Dienst als Diakon nicht neben der Familie, neben Frau und Kindern und neben dem Beruf, sondern "mittendrin". Unter Bezugnahme auf Ignatius von Loyola und Teresa von Avila betonte Scheuer, es gehe darum, Gott in allen Dingen zu finden. Den Jesuiten Alfred Delp zitierend, meinte der Bischof, der Dienst des Diakons meine ein "Sich-Gesellen zum Menschen in allen Situationen", ein "Nachgehen und Nachwandern auch in die äußersten Verlorenheiten und Verstiegenheiten des Menschen, um bei ihm zu sein". Ein Diakon solle dort gegenwärtig sein, wo es nur wenige hintreibe, und Räume schaffen, in denen Menschen aufatmen und ihre Angst überwinden könnten, damit etwas geheilt werde, so Scheuer.
Nach der Predigt erfolgte die Weihezeremonie. Nach der Anrufung des Heiligen Geistes in einem gemeinsamen Lied fragte Bischof Scheuer die Weihekandidaten nach ihrer Bereitschaft, den Glauben in Wort und Tat zu verkünden, das Stundengebet der Kirche zu pflegen, sich für Arme und Kranke einzusetzen, Heimatlosen und Notleidenden zu helfen und so ihr Leben nach dem Beispiel Christi zu gestalten. Die persönliche Antwort der Kandidaten: "Ich bin bereit".
Die Ehefrauen der verheirateten Weihekandidaten wurden im Vorfeld nach ihrer Bereitschaft gefragt, ihre Männer im Dienst als Diakone zu unterstützen. Die Weihekandidaten auf dem Weg zum Priesteramt bekräftigten ihre Bereitschaft, um des Himmelreiches willen ehelos zu leben. Danach legten die zehn Männer ihr Gehorsamsversprechen gegenüber dem Bischof und seinen Nachfolgern ab. Im Anschluss empfingen die Kandidaten einzeln und kniend die Weihe durch Handauflegung und Gebet von Bischof Manfred Scheuer.
Der Bischof feierte mit etwa 900 Gläubigen im Linzer Mariendom den Festgottesdienst zur Diakonenweihe. Mit dabei waren u.a. Altbischof Maximilian Aichern, Generalvikar Severin Lederhilger, der Bischofsvikar für Orden, Säkularinstitute und geistliche Gemeinschaften Adi Trawöger, sowie zahlreiche Äbte und der Regens des Linzer Priesterseminars Michael Münzner. Damit auch die Angehörigen eines Weihekandidaten in Vietnam das Fest miterleben konnten, wurde der Weihegottesdienst via Livestream übertragen.
"Ständige Diakone"
Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) ist das Diakonenamt nicht mehr vorwiegend eine Station auf dem Weg zum Priesteramt, sondern steht auch (verheirateten) Männern offen, die "ständig" Diakone bleiben wollen - daher die Bezeichnung "Ständige Diakone". Die Aufgaben sind die gleichen: Diakone assistieren dem Priester in der Messe, verkünden das Evangelium und dürfen predigen. Sie können die Taufe spenden, Trauungen und Begräbnisfeiern leiten, Wortgottesdienste feiern und Segnungen spenden. In der Liturgie sind Diakone an der quer über der Brust getragenen Stola zu erkennen. Zum spezifischen Profil eines Diakons gehört der Dienst an den Armen und Benachteiligten.
Grundvoraussetzung für die Zulassung zur Ausbildung zum Diakonat sind eine bereits bewährte diakonale Lebenspraxis in Beruf und Familie sowie die mehrjährige Verwurzelung in einer Pfarrgemeinde bzw. kirchlichen Gemeinschaft. Als theologische Grundqualifikation ist der "Berufsbegleitende Theologische Lehrgang" an der Katholischen Privat-Universität Linz bzw. der "Theologische Fernkurs" erforderlich. Der berufsbegleitende diözesane Ausbildungsweg dauert mindestens dreieinhalb Jahre. Bei verheirateten Bewerbern zum Diakonat ist die Zustimmung der Ehefrau Voraussetzung für die Weihe.
Mit den Neugeweihten gibt es in der Diözese Linz 152 aktive Ständige Diakone.
Quelle: kathpress