Ukraine-Krieg: Franziskaner helfen vor Ort und in Österreich
Neben vielen internationalen Hilfsorganisationen ist auch das Hilfswerk des Franziskanerordens, "Franz Hilf", in zahlreichen Projekten in der Ukraine aktiv. "Unsere Hilfe zielt vor allem auf die Grundbedürfnisse, sauberes Wasser, medizinische Versorgung, Bildung von Kindern und Jugendlichen, Sorge um behinderte Menschen und die Altersfürsorge ab", berichtete P. Oliver Ruggenthaler, Guardian der Franziskaner in Wien, in einem Interview im Magazin der Franziskaner "antonius" (Ausgabe Mai/Juni).
Ruggenthaler ist seit 2013 Leiter von "Franz Hilf" und im regen Austausch mit seinen Mitbrüdern in der Ukraine, er weiß, wie es ihnen geht und auch wie man sie bestmöglich unterstützen kann. Gleich zu Beginn sei er mit einem ersten Hilfstransport an die slowakisch-ukrainische Grenze gefahren. Der Vorteil sei, dass die Franziskaner schon seit dem Kalten Krieg in der Ukraine aktiv sind und ein dichtes Beziehungsnetz aufgebaut haben, dadurch kenne man die Verhältnisse vor Ort sehr gut.
Heute noch würden die Ukraine-Projekte einen großen Teil der Hilfsanstrengungen ausmachen, berichtete Ruggenthaler. "Der Krieg stellt uns vor schwierige Herausforderungen: Im Osten oder Süden des Landes, dort, wo Kämpfe sind, gibt es große Unsicherheit." Viele Schwesterngemeinschaften seien zu Binnenflüchtlingen geworden, die Brüder seien vielfach geblieben. Über den Umweg Polen schaffe man Geld, Lebensmittel und Medikamente in die betroffenen Regionen, "die Brüder haben Listen gemacht, welche Hilfsgüter konkret gebraucht werden", schildert der Koordinator den Ablauf.
Zielorientierte Hilfe
Den Franziskanern sei es ein Anliegen, besonders zielorientiert helfen zu können. "Beispielsweise hat der leitende Arzt einer Kinderklinik in Zytomyr Papiere ausgestellt, sodass Apotheken in Wien die Medikamente auch ausgeben können", da verschaffe das Netzwerk des Ordens Vorteile, zeigte sich Ruggenthaler überzeugt. Geholfen sei dem Hilfswerk deswegen in erster Linie mit finanziellen Spenden, "weil wir dadurch zielgerichtet im Land am besten helfen können".
Neben der Tätigkeit in der Ukraine habe man auch damit begonnen, geflüchteten Menschen aus der Ukraine in Österreich zu helfen. So habe man ein Jugendzentrum des Ordens in Maria-Enzersdorf für Geflüchtete zu Verfügung gestellt. Dutzende Menschen, vor allem Frauen und Kinder, hätten seither in der Herberge Platz gefunden. Geleitet werde die Einrichtung von "Franz Hilf", unterstützt werde man von zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfern.
In über 80 Ländern aktiv
Um nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die Hilfe in Mittel- und Osteuropa gut zu koordinieren, haben die Franziskaner im Jahr 1994 die Hilfsorganisation "Franz Hilf", eines der größten Ordenshilfswerke in Österreich, gegründet. Wien habe dabei schon immer als "Brückenkopf in den Osten" gedient, berichtete der Ordensmann Ruggenthaler. In wenigen Jahren sei das Hilfsvolumen enorm angewachsen, dabei zertifiziere das Österreichische Spendengütesiegel die hohen Standards in Sachen Transparenz und Sicherheit der Hilfsorganisation. Heute ist "Franz Hilf" in mehr als 80 Ländern aktiv. Mit den Spenden werden weltweit Projekte der Franziskaner unterstützt.
(Spenden: https://franzhilf.org/spenden)
Quelle: kathpress