Aktion Leben appelliert zu Ausgewogenheit in Abtreibungsdebatte
Zu mehr Ausgewogenheit und Transparenz beim Thema Abtreibung hat die Aktion Leben aufgerufen. Derzeit richte sich die Aufmerksamkeit angesichts der rechtlichen Entwicklung in Polen und in den USA vor allem auf "extreme Positionen", was zu Provokationen und unsachlichen Debatten führe und "immer zulasten der Frauen" gehe, warnte Aktion Leben-Generalsekretärin Martina Kronthaler in einer Aussendung vom Dienstag zum "Tag des Lebens" (1. Juni). Übersehen werde dabei oft, dass Frauen "mehr als Zugang zum Schwangerschaftsabbruch" benötigten, denn: "Eine Abtreibung löst nicht alle Probleme."
Die Position der "Aktion Leben" in der Debatte umriss die Generalsekretärin des überkonfessionellen Vereins so: "Wir unterstützen die freie Entscheidung von Frauen und halten es für selbstverständlich, dass Frauen bei einem Abbruch medizinisch und menschlich gut versorgt werden. Wir wollen aber auch nicht, dass der Schutz des Lebens verloren geht und die Probleme von Frauen, die sich zu einem Abbruch gezwungen sehen, vergessen werden."
Es werde nie funktionieren und sei "inakzeptabel", "Frauen zur Fortführung der Schwangerschaft zwingen zu wollen", unterstrich Kronthaler. In Österreich sei es aber derzeit leichter, einen Abbruch zu bekommen als Hilfe für ein Leben mit Kind. Deshalb brauche es "konkrete Unterstützung und gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen, die ein gutes Leben mit einem (weiteren) Kind denkbar machen und tatsächlich ermöglichen".
Von der Politik vermisse sie das Bekenntnis zu einer Reduktion der Zahl der Abbrüche, erklärte die Generalsekretärin. Bei Abtreibung gehe es immer um das Leben eines Kindes und viele Frauen wollten gar nicht erst in die schwierige Situation kommen, diese Entscheidung treffen zu müssen. Derartige Tatsachen würden verdrängt, doch sei damit niemandem geholfen, bemerkte Kronthaler. Gegen eine ideologische Vereinnahmung des Themas helfe nur Transparenz und ein "Hinsehen statt Wegschauen", doch sei in Österreich die Zahl der Abbrüche unbekannt und die jüngste Motiverforschung schon über 20 Jahre alt. - Grund für die "Aktion Leben", mit der Bürgerinitiative "Fakten helfen!" eine Abtreibungs-Statistik und unabhängige Motiverforschung einzufordern.
Um Abbrüche "möglichst zu vermeiden" gäbe es viele noch längst nicht ausgeschöpfte Möglichkeiten, die allesamt "nichts mit Zwang zu tun" hätten, unterstrich Kronthaler. Österreich müsse dringend "zielgruppengerechte Maßnahmen der Prävention" anbieten: Von finanziell gesicherter Sexualpädagogik bis hin zu kostenloser, flächendeckender und kultursensibler Verhütungsberatung für Frauen und Männer, vor allem aber "selbstverständlich Begleitung und Hilfe für jede Frau, wenn sie ungeplant schwanger ist" - sei doch die Entscheidung über die eigene Mutterschaft und das heranwachsende Kind immer von großer Tragweite und rühre an "Lebensthemen und existenziellen Fragen".
Jede Frau müsse in einer derartigen Situation um die Existenz einer "kostenlosen, professionellen und ergebnisoffenen Schwangerenberatung" wissen, an die sie sich wenden könne als "Ressource, die Frauen in dieser Situation stärkt und unterstützt", unterstrich Kronthaler. Dennoch sei in Österreich die öffentliche Information über und Förderung spezialisierter Schwangerenberatungs-Stellen "unzureichend", denn "nicht einmal im Mutter-Kind-Pass wird darüber informiert", kritisierte die "Aktion Leben"-Generalsekretärin. (Infos: www.aktionleben.at)
Quelle: kathpress