Justizministerin unterstützt Initiative "Kinderarbeit stoppen"
Justizministerin Alma Zadic unterstützt die Initiative "Kinderarbeit stoppen". Sie empfing am Dienstag eine Delegation mit jungen Aktivistinnen und Aktivisten, die im Ministerium in Wien mit überdimensionalen Sprechblasen die Mitmach-Aktion "Menschenkette gegen Kinderarbeit" vorstellten. Das Ziel: Weltweit soll kein Kind für Produkte ausgebeutet werden, die in Österreich in Kleiderschränken oder auf Tellern landen. Mit dem Entwurf für ein europäisches Lieferkettengesetz habe die Politik eine "Trumpfkarte gegen ausbeuterische Kinderarbeit" in Händen, betonte Sigrid Kickingereder, Geschäftsführerin der Katholischen Jungschar, bei dem Termin. Die verantwortlichen Politiker sollten ernsthaft für ein starkes Lieferkettengesetz eintreten, denn Kinderarbeit sei weltweit im Steigen begriffen.
Bei Zadic, die als Justizministerin im Jänner 2021 Mutter wurde, stieß die Delegation auf offene Ohren. "Die Zeit ist mehr als reif für ein entschlossenes und konsequentes Vorgehen gegen Missstände in globalen Lieferketten", wurde sie in der Jungschar-Aussendung am Dienstag zitiert. "Dass im Jahr 2022 noch immer Produkte in Europa angeboten werden, in denen Kinderarbeit steckt, darf einfach nicht sein!" Den Entwurf für ein EU-weites Lieferkettengesetz sehe sie als wichtigen Schritt in die richtige Richtung, erklärte Zadic. Das solidarische Engagement junger Menschen in Österreich sei für sie "Motivation und Ansporn für die Verhandlungen, die vor uns liegen", so die Ministerin. Sie wolle darauf achten, dass die europäische Richtlinie so ausgestaltet wird, dass sie Menschenrechte, Klima und Umwelt entlang von globalen Lieferketten tatsächlich zu schützen vermag.
Entwurf liegt seit Februar vor
Am 23. Februar wurde von der Europäischen Kommission ein Richtlinienvorschlag vorgelegt, der menschenrechtliche und ökologische Sorgfaltspflichten für große Unternehmen vorsieht. Diese würden dadurch verpflichtet, sich nachweislich um Probleme in ihren Lieferketten oder um Praktiken ihrer Tochterfirmen im Ausland zu kümmern. Kommt jemand in anderen Erdteilen zu Schaden, weil ein europäisches Unternehmen seinen Verpflichtungen nicht ausreichend nachgekommen ist, sollen die Betroffenen die Möglichkeit bekommen, vor europäischen Gerichten auf Schadenersatz zu klagen.
"Das vorgeschlagene europäische Lieferkettengesetz ist ein echter Hoffnungsträger", erklärte Sigrid Kickingereder namens des Bündnisses "Kinderarbeit stoppen". Es bedürfe allerdings noch einiger Nachschärfungen den Schutz von Kindern betreffend.
"Die Erde wäre ein viel besserer Ort, wenn Kinder keine Arbeit leisten müssten, sondern zur Schule gehen und ihre Freizeit genießen könnten", appellierte die elfjährige Fanny Hennemann von der Katholischen Jungschar der Dompfarre Linz an die Ministerin. "Ich liebe Schokolade und es macht mich traurig, dass Kinder ausgerechnet für meine Lieblingssüßigkeit arbeiten." Deshalb setze sie sich dafür ein, dass die größten Schokoladehersteller keine Kakaobohnen verwenden, die Kinder geerntet haben, erklärte das Jungscharkind.
160 Millionen Kinder weltweit betroffen
Weltweit sind laut der größten Kinderorganisation Österreichs rund 160 Millionen Kinder von Kinderarbeit betroffen. Erstmals seit 20 Jahren sei die Zahl der arbeitenden Kinder zuletzt wieder angestiegen. Das in der Agenda 2030 formulierte ehrgeizige Ziel, Kinderarbeit bis 2025 aus der Welt zu schaffen, sei durch die Covid-19-Pandemie konterkariert worden; Erfolge der letzten Jahre wurden zunichte gemacht. "Wir brauchen dringend eine Trendwende und beherztes politisches Handeln", forderte Kickingereder. Die Initiative "Kinderarbeit stoppen" nimmt dafür auch österreichische Regierungsmitglieder und Parlamentarier in die Pflicht.
Das Bündnis besteht aus den Organisationen Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, "Jugend Eine Welt", "Fairtrade Österreich", "weltumspannend arbeiten", "Butterfly Rebels" und Kindernothilfe Österreich. Anlässlich des Welttags gegen Kinderarbeit am 12. Juni rief die Initiative eine Unterstützungsaktion ins Leben: Mit wenigen Klicks kann man sich der "Menschenkette gegen Kinderarbeit" anschließen. (Link: www.kinderarbeitstoppen.at)
Quelle: kathpress