6,9 Millionen Menschen in Österreich bekennen sich zu einer Religion
6,9 Millionen Menschen in Österreich - das sind 77,6 Prozent der Bevölkerung - bekennen sich zu einer Religion, rund 2 Millionen (22,4 Prozent) fühlen sich keiner Glaubensgemeinschaft zugehörig. Dies sind die zentralen Ergebnisse einer freiwilligen Erhebung zur Religionszugehörigkeit, die die Statistik Austria im Auftrag des Bundeskanzleramts 2021 durchgeführt und am Mittwoch veröffentlicht hat.
Rund 6,1 Millionen Männer und Frauen in Österreich bekannten sich 2021 zum Christentum, das entspricht einem Anteil von rund 68,2 Prozent an der Gesamtbevölkerung. 4,93 Millionen Personen (55 Prozent der Bevölkerung) waren laut Statistik Austria 2021 Mitglied der Römisch-katholischen Kirche, rund 340.300 Personen bzw. 3,8 Prozent waren evangelisch (A.B. und H.B). Zur Orthodoxen Kirche (byzantinische Tradition) bekannten sich 436.700 Personen bzw. 4,9 Prozent der Bevölkerung.
Dazu kommen noch die orientalisch-orthodoxen Christen, die nach Kathpress-Hochrechnungen knapp 20.000 Personen ausmachen, sowie andere christliche Kirchen wie die Altkatholische Kirche (ca. 4.700 Mitglieder), die Freikirchen (35.300 Mitglieder), die die Methodistische Kirche (2.000 Mitglieder) oder die Neuapostolische Kirche (4.100 Mitglieder), weiters auch jene Personen, die einer Kirche angehören, die in Österreich nicht staatlich anerkannt ist und die daher nicht von der Statistik Austria abgefragt wurde.
745.600 Personen in Österreich (8,3 Prozent der Bevölkerung) fühlten sich dem Islam zugehörig, 26.600 (0,3 Prozent) dem Buddhismus und 10.100 (0,1 Prozent) dem Hinduismus. Für die Israelitische Religionsgesellschaft werden 5.400 Personen (0,1 Prozent) genannt.
Der Anteil der Personen, die sich 2021 keiner Glaubensgemeinschaft zugehörig fühlten, war in Wien mit über einem Drittel (34,1 Prozent) am höchsten, gefolgt von der Steiermark (22,6 Prozent) und Niederösterreich (20,5 Prozent). Kärnten (16,5 Prozent) und das Burgenland (16,8 Prozent) hatten hingegen die geringsten Anteile von Personen ohne Religionsbekenntnis.
Ein Detail am Rande: Die Daten der Statistik Austria, die auf einer Befragung beruhen, sind den offiziellen Daten der Katholischen Kirche in Österreich sehr ähnlich, decken sich aber nicht ganz. Den 4,93 Millionen Katholiken 2021 der Statistik Austria stehen "nur" 4,83 Millionen der jährlich veröffentlichen Kirchenstatistik gegenüber, die von den Diözesen anhand der kirchlichen Matriken und der staatlichen Meldungen der Kirchenaustritte bekannt gegeben wurden.
Veränderungen seit 1951
Im Jahr 1951 waren noch 89 Prozent der Bevölkerung Mitglied der Römisch-katholischen Kirche. 2001 waren es 73,6 Prozent. 2021 lag der Wert bei 55,2 Prozent. Während die Zahl der Bevölkerung evangelischen und altkatholischen Glaubens in diesem Zeitraum ebenfalls beständig abnahm, gab es eine signifikante Zunahme bei Angehörigen der orthodoxen Kirchen sowie des Islam. Bekannten sich 1971 (frühere Daten liegen nicht vor) gerade einmal 22.300 Personen (0,3 Prozent der Bevölkerung) zum islamischen Glauben, waren es 2021 um rund 720.000 Personen mehr.
Ähnlich erhöhte sich die Zahl der orthodoxen Gläubigen in Österreich allein in den vergangenen 20 Jahren von 179.500 im Jahr 2001 (erster Datenpunkt) bis 2021 auf 436.700. Wobei hier laut Auskunft der Statistik Austria nur die byzantinische Orthodoxie gemeint ist. Für die Orientalisch-orthodoxen Kirche wurden keine entsprechenden Daten genannt.
Der Anteil der Bevölkerung ohne Religionsbekenntnis ist ebenfalls stark gestiegen. 1951 betrug die Zahl der Konfessionslosen 264.000 (3,8 Prozent), 2001 waren es 963.300 (12 Prozent) und 2021 eben knapp 2 Millionen (22,4 Prozent).
Mikrozensus-Erhebung
Die Statistik Austria führte im Auftrag des Bundeskanzleramts vom 1. bis 4. Quartal 2021 eine Erhebung im Rahmen der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung über "Religionszugehörigkeit der Bevölkerung in Privathaushalten im Alter von 16 Jahren und älter" durch. 27.656 Personen beantworteten die freiwilligen Fragen, das entspricht einer Ausschöpfungsrate von 95,7 Prozent. Die Teilnahme an der Erhebung war freiwillig.
Informationen zur Religionszugehörigkeit liegen für frühere Jahre anhand der Ergebnisse der Volkszählungen 1951 bis 2001 für die Gesamtbevölkerung (inklusive Anstaltsbevölkerung) vor. Bis zur Volkszählung 2001 wurde dieses Merkmal erfragt, seit der registerbasierten Volkszählung (erstmals 2011) gibt es jedoch keine Information zu Religion im Rahmen des Zensus. Für den Zeitreihenvergleich wurden für das Jahr 2021 die Anteile der Anstaltsbevölkerung nach Religionen anhand der Häufigkeiten in Privathaushalten zugeschätzt.
Die erste Frage lautete: "Welcher Religion gehören Sie an?" und beinhaltete die Antwortkategorien "Buddhismus", "Christentum", "Hinduismus", "Islam", "Judentum", "Einer anderen Religion, Konfession oder Glaubensgemeinschaft angehörig" sowie "Keiner Religion, Konfession oder Glaubensgemeinschaft angehörig".
Die zweite Frage lautete: "Sind Sie Mitglied in einer hier angeführten Kirche oder Religionsgesellschaft? Wenn ja, bitte nennen Sie die auf der Karte angeführte Nummer." 1-Katholische Kirche, 2-Evangelische Kirche A.B. und H.B., 3-Orthodoxe Kirche in Österreich, 4-Israelitische Religionsgesellschaft, 5-Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), 6-Armenisch-Apostolische Kirche, 7-Syrisch-orthodoxe Kirche in Österreich, 8-Koptisch-orthodoxe Kirche in Österreich, 9-Altkatholische Kirche, 10-Evangelisch-methodistische Kirche in Österreich, 11-Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Österreich, 12-Neuapostolische Kirche in Österreich, 13-Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft, 14-Jehovas Zeugen in Österreich, 15-Alevitische Glaubensgemeinschaft in Österreich (ALEVI), 16-Freikirchen in Österreich, 17- Staatlich registrierte Bekenntnisgemeinschaften, 18-Einer sonstigen Religion, Konfession oder Glaubensgemeinschaft angehörig.
Vor allem bei den kleineren Kirchen sind die statistischen Angaben aber nur mit Vorbehalt zu werten. Angaben zu weniger als 6.000 hochgerechnete Personen seien sehr stark zufallsbehaftet, Werte mit weniger als 3.000 Personen seien statistisch nicht interpretierbar, so die Statistik Austria.
(Weitere Infos: www.statistik.at/web_de/presse/128203.html)
Quelle: kathpress