Armutskonferenz fordert einkommensabhängigen Klimabonus
Die überproportionale Belastung einkommensschwächerer Haushalte sollte durch einen einkommensabhängigen Klimabonus ausgeglichen werden. Das hat die Armutskonferenz kurz vor ihrer Versammlung von 23 bis 25. Mai in Salzburg gefordert und dazu auch gleich ein Finanzierungsmodell vorgelegt. Mit den 1,3 Mrd. Euro aus der CO2-Steuer könnten aufkommensneutral ein Ökobonus, ein Heizkostenzuschuss für einkommensarme Personen und ein Kinderzuschlag ausbezahlt werden, schlug Vanessa Lechinger von der Wirtschaftsuniversität Wien einen Schlüssel von 190 plus 300 plus 95 Euro vor. Dies würde die von Armutsgefährdung betroffenen Haushalte um rund 28 Prozent verringern, so die Ökonomin in einer Aussendung am Freitag.
Die Höhe des Ökobonus könne aber - je nach Erfordernissen, wie beispielsweise die Teuerung - angepasst werden. "Soziale Kälte abwenden, globale Hitze verhindern", so die Forderung der Armutskonferenz. Einkommensschwache seien vom Klimawandel weitaus stärker betroffen, obwohl sie weniger zur Erderwärmung beitrügen. Je geringer die Haushaltseinkommen, desto höher der Anteil von Wohnen, Energie und Lebensmittel am Haushaltsbudget. "Genau diese drei Posten sind von der Inflation am stärksten betroffen", nahm Diakonie-Sozialexperte Martin Schenk Bezug auf die aktuelle Teuerungswelle.
"Alle im selben Boot" stimmt nicht
Der Spruch "Wir sitzen alle im selben Boot" sei vor diesem Hintergrund unrichtig. "Wir sitzen alle im selben Sturm, aber in unterschiedlichen Booten", präzisierte Schenk: "Da gibt es robuste Schiffe, kleine Nussschalen, starke Jachten, schmale Ruderboote". Besonders armutsgefährdet seien zur Zeit Kinder (30 Prozent), Alleinerzieherinnen (47 Prozent) und Arbeitslose (52 Prozent).
Bei der mittlerweile 13. Großtagung der 1995 im kirchlichen Salzburger Bildungszentrum St. Virgil gegründeten Armutskonferenz, der auch zahlreiche kirchliche Organisationen angehören, sollen Maßnahmen und Strategien erarbeitet werden, welche die Klimakrise und die Krise des sozialen Klimas zusammen denken: "Klimaschutz kann nur dann erfolgreich sein und Akzeptanz finden, wenn er nicht sozial blind ist", betonte das Netzwerk. (Infos: www.armutskonferenz.at/es-brennt)
Quelle: kathpress