Waffen an die Ukraine - Weihbischof Scharl meldet Bedenken an
Ernste Bedenken hinsichtlich Waffenlieferungen westlicher Länder an und in die Ukraine hat der Wiener Weihbischof Franz Scharl angemeldet. Man solle sich nicht der Illusion hingeben, damit nicht aktiv in ein Kriegsgeschehen einzugreifen - schließlich würden auch durch diese Waffen Menschen getötet werden. "Machen wir uns keine Illusionen. Befinden wir uns damit in der Spur Jesu oder benehmen wir uns hier nicht wie 'Ministranten' der Mächtigen? (...) Werde ich damit nicht zum Brandstifter?" Scharl äußerte sich am Sonntag bei einem Gottesdienst in der Wiener Franziskanerkirche.
Problematisch sei ein Handeln, in dem das Wohl der Nation vor dem Wohl des Menschen stehe und "die 'Kleinen' als Kanonenfutter in den Kampf geschickt" würden. Die Botschaft des Evangeliums sei hingegen eine Botschaft des Friedens und der Feindesliebe, wie sie Jesus in der Bergpredigt vorgelebt und aufgezeigt habe. Auch Mahatma Gandhi (1869-1948) habe diese Grundhaltung in seinem "offensiv-proaktiven Friedenstiften" verinnerlicht und vorgelebt. Scharls provokante Frage: "Hat er die Bergpredigt Jesu nicht viel mehr beherzigt, als wir Christinnen und Christen sie mehrheitlich beherzigen?"
Der Gottesdienst stand im Kontext eines vom "Rosenkranz Sühnekreuzzug" (RSK) ausgerichteten Gedenkens anlässlich des Jahrestages der Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrages 1955. Am Sonntagvormittag fand zunächst eine Dankmesse in der Schlosskapelle des Oberen Belvedere statt. Die Dankmesse zelebrierte der Leiter des RSK, P. Benno Mikocki. Anwesend waren außerdem u.a. Anneliese Figl (die Tochter von Lepold Figl) und der Wiener Bezirksvorsteher Markus Figl. Im Anschluss folgte ein Gedenkakt im Marmorsaal, in dem vor 67 Jahren der Staatsvertrag von den vier Besatzungsmächten unterzeichnet worden war. (Infos: www.rsk-ma.at)
Quelle: kathpress