Katholische Aktion: Gesetze auf Familientauglichkeit prüfen
Umfassende Familienverträglichkeitsprüfungen von Gesetzen und Verordnungen fordert das Forum Beziehung, Ehe und Familie der Katholischen Aktion Österreichs (KAÖ). "Familien in Österreich stehen unter starkem Druck, das hat sich in der Zeit der Pandemie noch bedrängender gezeigt", betonte die Vorsitzende des Forums, Luitgard Derschmidt, in einer Aussendung am Freitag anlässlich des Internationalen Tags der Familie (15. Mai).
Da das Familienleben sich in den verschiedensten Bereichen abspielt, sei es wichtig, auch die unterschiedlichen Rahmenbedingungen vernetzend wahrzunehmen. Deshalb fordere man einmal mehr eine Familienverträglichkeitsprüfung analog zur Umweltverträglichkeitsprüfung. Diese solle Vorhaben vor ihrer Zulassung auf mögliche Auswirkungen auf das Leben von Familien hin überprüfen.
Wie stark das Familienleben durch ungünstige Rahmenbedingungen eingeschränkt werde, realisierten die wenigsten, so Derschmidt. Viele suchten die Schuld für verschiedene Schwierigkeiten bei sich selbst, dabei handele es sich oft um "unlebbare Erwartungen", die die Gesellschaft an Familien stellen. Bei Entscheidungen der Politik hätten immer die Anliegen der Wirtschaft Vorrang, "obwohl unsere Gesellschaft sehr wohl auf die Funktionen, die Familie ausüben soll, angewiesen ist", kritisierte Derschmidt.
Die Gesellschaft erwarte viel von den Familien. Wie Familien das schaffen sollen, sei ihnen weitgehend selbst überlassen und die Umstände "vielfach sehr ungünstig". Die Zunahme psychischer Probleme sowohl bei Erwachsenen als auch bei Jugendlichen und Kindern zeige die ganze Dramatik. Die Pandemie habe das Problem verschärft und noch sichtbarer werden lassen, wies die Expertin hin. Auch die Anforderungen der Arbeitswelt seien enorm gestiegen und das Schulsystem verlange oftmals die Mithilfe der Eltern, sollen die Kinder gut vorankommen.
Durch die zunehmende Teuerung kämen viele Familien zusätzlich unter Druck. Mit dem Steigen der Energie- und Lebenshaltungskosten verschärfe sich die Problematik für Familien besonders. Auch wenn der Sozialstaat viel leistet, werde eine gezieltes Augenmerk auf besonders armutsgefährdete Gruppen immer nötiger, damit die absehbar knapper werdenden Mittel zielgerichteter eingesetzt werden können, zeigte sich Derschmidt überzeugt.
Quelle: kathpress