"Plattform für Alleinerziehende" fordert Unterhaltssicherung
Zum "Internationalen Tag der Familie" am 15. Mai fordert die Österreichische Plattform für Alleinerziehende (ÖPA), dass Alleinerziehende und ihre Kinder als vollwertige Familien anerkannt werden. Es gelte, die Zukunftschancen der Kinder durch eine funktionierende Unterhaltssicherung zu erhöhen, hieß es in einer Aussendung der Plattform mit kirchlicher Trägerschaft am Freitag. Evelyn Martin, Vorsitzende der ÖPA zeigte sich besorgt: "Es ist erschreckend zu sehen, wie rasant die Erhöhung der Armutsgefährdung von Alleinerziehenden-Familien in Österreich ansteigt." Knapp die Hälfte der 149.700 Alleinerziehenden (47 Prozent) sind von Armut und/oder Ausgrenzung betroffen, zitierte die ÖPA die Statistik Austria (2022). Betroffen sind vorwiegend Frauen.
Die Kinderkosten bei Alleinerziehenden-Familien sind doppelt so hoch wie bei Paarfamilien. Dabei zeige die Unterhaltsbefragung 2021 (Susanne Göttlinger im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz) deutlich, dass die Unterhaltszahlungen oftmals unregelmäßig und in zu geringer Höhe entrichtet werden. Etwa ein Drittel erhalte weder Unterhalt, Unterhaltsvorschuss noch Waisenrente. Vorrangig müsse diese Lücke durch eine verlässliche Unterhaltssicherung geschlossen werden, um Kinderarmut zu verringern. Dies erfordere die dringende Umsetzung der geplanten Verbesserungen zum Kindesunterhalt laut Regierungsprogramm.
Weil die laufenden Fixkosten für Schule, Energie, Essen oder Wohnen nur im Rahmen des zur Verfügung stehenden Einkommens gedeckt werden können, fordert die ÖPA eine Stabilisierung und Planbarkeit des Haushaltseinkommens von Alleinerziehenden-Familien. "Die Maßnahmen der letzten Jahre funktionieren einfach nicht. Es wird jedes Jahr schwieriger! Dabei sehen wir die aktuellen Teuerungen in den Zahlen noch gar nicht", stellte Evelyn Martin fest.
Kinderarmut vorbeugen
Wie die Gemeinschaftsstatistiken zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU SILC 2021) zeigten, habe sich die Armutsgefährdung von Alleinerziehenden Familien von 31 Prozent auf 36 Prozent erhöht. Die aktuellen Teuerungen bräuchten Sofortmaßnahmen, die aufeinander abgestimmt sind und keine nachteiligen Wechselwirkungen für andere Beihilfen erzeugen, hieß es seitens der ÖPA.
Alleinerziehende seien häufig aufgrund ihres erschwerten Zugangs zum Arbeitsmarkt auf Unterstützung angewiesen. Notwendige Beihilfen können durch fehlende Anpassungen der Einkommensgrenzen verloren gehen und die finanziellen Mehrbelastungen für die Familien steigern. "Hier braucht es gezielte Maßnahmen zur Sicherung der Unterhaltszahlungen, um unter anderem eine positive Wiedereingliederung ins Arbeitsleben zu ermöglichen und Kinderarmut vorzubeugen", betonte Martin abschließend.
2021 gab es in Österreich 149.700 Alleinerziehende, davon waren 86,2 Prozent Mütter und 13,8 Prozent Väter. Sie hatten die Sorgepflicht für etwa 220.100 Kinder unter 25 Jahren (Statistik Austria 2022).
Die Österreichische Plattform für Alleinerziehende (ÖPA) setzt sich seit mehr als 30 Jahren zum Ziel, dass alleinerziehende Eltern und ihre Kinder allen anderen Familien rechtlich und sozial gleichgestellt werden. Ihre besondere Aufmerksamkeit gehört Familien, die ihren Lebensunterhalt nur schwer finanzieren können und daher die Unterstützung der Gesellschaft brauchen. Getragen wird die ÖPA von Katholischer Frauenbewegung und Katholischer Aktion Österreich sowie von der Evangelischen Frauenarbeit. Zu den Mitgliedern zählen der Katholische Familienverband und die Katholische Männerbewegung Österreichs, sowie die Organisation "Rainbows". (Infos: www.oepa.or.at)
Quelle: kathpress