Weihbischof Hofer: Thema Berufung immer wieder zur Sprache bringen
"Es besteht die Gefahr, dass die Sorge um geistliche Berufe in der Hektik und Säkularisierung unserer Tage unter die Räder kommt." Diese Sorge hat der Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer im Gespräch mit der Wiener Kirchenzeitung "Sonntag" (aktuelle Ausgabe) zum Ausdruck gebracht. Deshalb bete die Kirche am Sonntag, 8. Mai, anlässlich des 59. Weltgebetstags um geistliche Berufungen. Der eigene Weltgebetstag soll "dieses Thema wachhalten, das heißt immer wieder zur Sprache bringen und so vor dem Vergessen bewahren". Weihbischof Hofer ist in der Österreichischen Bischofskonferenz u. a. zuständig für Berufungspastoral und das Canisiuswerk.
"Viele ahnen nicht, welche Möglichkeiten und Talente in ihnen schlummern, das heißt, was Gott in ihnen grundgelegt hat", erklärte der Salzburger Weihbischof das diesjährige Motto "Werde, wer du sein kannst". Die Berufung des Menschen bestehe darin, diesen göttlichen Ideen auf die Spur zu kommen. Denn, "geistliche Berufe kann man nicht 'machen'". Es sei allein Gott, der neue geistliche Berufe erweckt und schenkt. Oft sei es jedoch so, dass das Vorbild eines geistlichen Menschen für andere eine Motivation oder ein Anstoß ist, selber über einen solchen Weg nachzudenken.
"Gott ruft auch heute. Wenn ein Mensch das Rufen und Klopfen Gottes wahrnimmt und darauf reagiert, ist vielleicht der Same für einen geistlichen Beruf gesät", führte Hofer aus. Dann sei es wichtig, diese Berufung zunächst einmal zu hüten, aber auch zu pflegen, zu begleiten, damit sie reifen, sich entwickeln, entfalten und auch bewähren könne. "Auch wenn es Gott ist, der ruft und beruft, so kommt es doch auch auf unser Bemühen und Unterstützen an, damit Berufene ihr Ziel auch tatsächlich erreichen", bekräftigte er. "Berufene zu begleiten, sie zu motivieren, zu fördern und zu fordern, das ist unsere Aufgabe."
"Unser Gebet brauchen alle sehr notwendig, die sich auf den Weg gemacht haben, damit sie in der Nachfolge Jesu vorankommen und trotz mancher Hindernisse und Schwierigkeiten ein freudiges Ja zum Ruf Jesu sprechen können", betonte Hofer unter Verweis auf das Matthäusevangelium, wo es heißt: "Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden".
Es gebe Gemeinden, die regelmäßig und "mit großem Eifer" um neue Berufungen für die Kirche beten. In anderen Pfarren hingegen spiele dieses monatliche Gebet wenig bis kaum eine Rolle. Er bitte jedoch alle, dieses Gebet nicht zu vergessen. "Von diesem Gebet geht ganz sicher viel Segen aus", zeigte sich der Bischof überzeugt.
Quelle: kathpress